Streit um Arbeitsbelastung am Uniklinikum Gießen-Marburg

Marburg – Der Streit um eine hohe Arbeitsbelastung am Marburger Standort des privatisierten Universitätsklinikums Gießen und Marburg (UKGM) spitzt sich zu. Mit Briefen an das hessische Sozialministerium sowie an das Regierungspräsidium Gießen hat der Betriebsrat auf die Situation aufmerksam gemacht.
Darin geht es um Überlastungsanzeigen der Beschäftigten. Deren Weiterleitung an den Betriebsrat sei von der Geschäftsführung eingestellt worden, kritisierten die Arbeitnehmervertreter in den Schreiben. Dadurch könne der Betriebsrat seiner „Überwachungsfunktion“ – etwa zur Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes – nicht mehr nachkommen.
Hintergrund ist nach Darstellung des Betriebsratsvorsitzenden Klaus Gerber ein chronischer Personalmangel an dem Klinikum. Dadurch könnten etwa Pausen häufig nicht genommen werden, und durch steigenden Arbeitsdruck könnten Fehler in der Patientenversorgung nicht ausgeschlossen werden.
Sowohl das Ministerium als auch das Regierungspräsidium wurden in den Schreiben gebeten, den „untragbaren Zustand“ zu beenden und für die Einhaltung des Arbeitsschutzes Sorge zu tragen.
Die Klinikdirektoren betonten in einer Stellungnahme heute, die Patientenversorgung und -sicherheit an dem Klinikum seien „gewährleistet“.
Wie praktisch alle anderen Kliniken in Deutschland habe auch Marburg mit einer angespannten Personalsituation zu kämpfen. Man wolle und werde sich aber nicht aus der Versorgung von Patienten mit schweren akuten Erkrankungen zurückziehen.
Erst im Frühjahr hatten sich die Gewerkschaft Verdi und die UKGM-Klinikleitung nach einem Streik auf den nach Verdi-Angaben bundesweit ersten Entlastungstarifvertrag in einem privaten Krankenhaus geeinigt. Die Regelungen werden nach Angaben der Gewerkschaft jedoch erst ab kommendem Frühjahr greifen.
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