Wie die ophthalmologische Forschung aufgestellt ist

Berlin – Eine Übersicht über die Stärken, die Herausforderungen und den Verbesserungsbedarf der Forschung in der Augenheilkunde hat die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) vorgestellt. Die Fachgesellschaft hatte ein national und international besetztes Expertengremium gebeten, die Augenforschung in Deutschland zu bewerten.
„In der Gesamtschau bewertet das Gremium die Qualität und thematische Vielfalt der Augenforschung in Deutschland als beeindruckend – besonders im Hinblick auf die begrenzten Mittel, die zur Verfügung stehen und im internationalen Vergleich eher niedrig sind“, fasste DOG-Generalsekretär Claus Cursiefen die Ergebnisse zusammen.
Hieraus ergebe sich zugleich die erste Empfehlung der Fachleute: eine Erhöhung der Fördermittel. Dabei solle man stärker auf die Vorreiterrolle aufmerksam machen, die die Augenheilkunde bei neuen Technologien wie der KI, Genetik, Robotik und Nanotechnologie habe.
Das Gremium vermisst außerdem eine klare Priorisierung. Um Kräfte zu bündeln und die Forschung effizienter zu machen, schlägt das Panel vor, den Fokus auf maximal drei Themenbereiche zu legen und diese einrichtungsübergreifend zu bearbeiten, zum Beispiel im Rahmen von Schwerpunktprogrammen der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Bei der Übertragung von Forschungsergebnissen in die medizinische Anwendung und in vermarktbare Produkte sieht das Gremium ebenfalls Nachholbedarf. Die vergleichsweise geringe Zahl an Patenten, die aus der deutschen ophthalmologischen Forschung hervorgingen, lasse darauf schließen, dass das translationale Potenzial bei Weitem nicht ausgeschöpft werde, so die Bewertung.
Weitere Empfehlungen beziehen sich darauf, die Rahmenbedingungen für die individuelle Karriereplanung zu verbessern – von flexiblen und familienfreundlichen Arbeitsbedingungen bis hin zu einer größeren Vielfalt anerkannter Karriereziele, die nicht nur im klinischen Bereich, sondern auch in der Forschung liegen könnten. Für eine solche Karriere sei zum Beispiel die Einrichtung von Stiftungsprofessuren oder Exzellenzzentren hilfreich.
Die DOG sollte außerdem ihre Patientenorientierung in der Öffentlichkeit noch stärker herausstellen, zum Beispiel indem sie noch enger mit Selbsthilfegruppen zusammenarbeite, so die Empfehlung des Expertengremiums.
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