COVID-19: China lässt inhalativen Impfstoff als Booster zu

Peking – Die chinesische Zulassungsbehörde NMPA hat den Vektor-basierten Ad5-nCoV (Convidecia) als Booster zur inhalativen Anwendung zugelassen. Grundlage sind die Ergebnisse einer im Lancet Preprintserver SSRN (2022; DOI: 10.2139/ssrn.4000565) veröffentlichten Ergebnisse einer Phase-1/2-Studie.
Der Vektor-basierte Impfstoff Convidecia des Herstellers CanSino besteht aus einem Adenovirus von Typ5, das mit dem Gen für das Spike-Protein von SARS-CoV-2 beladen ist. Der Impfstoff ähnelt damit Vaxzevria von Astrazeneca oder dem russischen Sputnik V.
Zur intramuskulären Injektion ist Convidecia bereits seit Juni 2020 (zunächst nur für das Militär, inzwischen auch für die Allgemeinbevölkerung) zugelassen. Vorgesehen ist eine zweifache Grundimmunisierung durch intramuskuläre Injektionen, deren Schutzwirkung jedoch nach einiger Zeit nachlässt. Die Auffrischung kann in China jetzt mit „Convidecia Air“ erfolgen.
Der Hersteller hat Sicherheit und Wirksamkeit in einer Phase-1/2-Studie an 420 Patienten geprüft, die bereits ihre intramuskuläre Grundimmunisierung erhalten hatten. Für den Booster wurden sie auf 3 Gruppen randomisiert. Die ersten beiden Gruppen erhielten den Booster als Aerosol einmal in hoher und einmal in niedriger Dosierung.
Die Impfung erfolgt dabei durch die einmalige Einatmung des Aerosols. In der 3. Gruppe wurden die Probanden mit dem Impfstoff Coronavac geboostert, der inaktivierte Viruspartikel enthält und intramuskulär appliziert wird.
Nach den von Jing-Xin Li vom „Jiangsu Provincial Center for Disease Control and Prevention“ in Nanjing und Mitarbeiter vorgestellten Ergebnissen erzielte der Aerosol-basierte Impfstoff eine deutlich höhere immunogene Wirkung. Die GMT der SARS-CoV-2 neutralisierenden Antikörper stiegen nach 14 Tagen auf 744,4 beziehungsweise 714,1 und nach 28 Tagen auf 1.937,3 und 1.350,8 in der niedrigen und höheren Dosierung an.
Der Impfstoff Coronavac erreichte nur GMT von 78,5 und 73,5 an den Tagen 14 und 28. Die GMTs gegen die Delta-Variante waren laut Li ebenfalls höher als in der Coronavac-Gruppe.
Die zelluläre Immunreaktion (Th1:Th2-Ratio) war nach den in Lancet Infectious Diseases (2022; DOI: 10.1016/S1473-3099(21)00396-0) publizierten Ergebnissen ebenfalls deutlich stärker als in der Coronavac-Gruppe.
Der Hersteller verspricht darüber hinaus eine verbesserte Schleimhautimmuabwehr, zu der allerdings keine genaueren Daten vorgestellt werden. Der Hersteller spricht von einem „Triple“-Schutz, der Infektionen besser eindämmen und die Verbreitung verhindern soll.
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