Medizin

RKI-Zwischen­ergebnis: Nur wenige Blutspender mit Antikörpern gegen SARS-CoV-2

  • Dienstag, 14. Juli 2020
/picture alliance, Marijan Murat
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Berlin – Das Robert-Koch-Institut (RKI) vermutet, dass die Bevölkerung in Deutschland bisher nur wenig Kontakt mit SARS-CoV-2 hatte. Eine aktuelle Zwischenauswertung einer Studie mit Blutspendern zeigt, dass lediglich 1,3 % der untersuchten Spender spezifische Antikörper gegen das Coronavirus aufweisen.

„Somit könnte bei erneutem Anstieg der Übertragungen auch eine weitere Infektions­welle auftreten“, schreiben die Autoren der Studie online vorab im Epidemiologischen Bulletin. Der Nachweis spezieller Antikörper im Blut gilt als Hinweis auf eine durch­ge­machte Infektion.

Laut RKI-Bericht wurden ab April dieses Jahres 11.695 Proben von Blutspendern aus 29 Regionen Deutschlands untersucht. Die Ergebnisse unterstrichen die Annahme, „dass ver­mutlich der Großteil der Bevölkerung noch keinen Kontakt mit dem Virus hatte und wei­ter­hin empfänglich für eine Infektion ist“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler gestern. Die Daten sind allerdings nicht für die Allgemeinbevölkerung repräsentativ.

Wieler erklärte, nur gesunde Erwachsene dürften Blut spenden, bei Menschen mit Grund­er­krankungen könnten die Zahlen anders aussehen. Die Tests bei Blutspendern im Rah­men der SeBluCo-Studie sollen bis Ende September alle 14 Tage wiederholt werden. Die bislang 11.695 untersuchten Proben entsprechen circa 20 % des geplanten Studienum­fangs.

Einem Neutralisationstest wurden bisher 75 Proben unterzogen. 30 % der davon im PCR-Test positiv getesteten Personen wiesen auch nachweisbare neutralisierende Antikörper auf. Da diese Untersuchungen noch nicht vollständig seien, lasse sich der Anteil der sero­positiven Personen mit nachweisbaren neutralisierenden Antikörpern noch nicht endgül­tig abschätzen, so die Autoren.

Männer waren in der Blutspendepopulation signifikant häufiger von SARS-CoV-2-Infektio­nen betroffen als Frauen. Zudem waren Unterschiede in der Altersverteilung der Seropo­si­ti­ven erkennbar.

Die Gruppe der 40– 49-Jährigen war am wenigsten betroffen. Im Vergleich dazu waren Personen der Altersgruppen 20 – 24 Jahre, 25– 29 Jahre, 30– 39 Jahre und 50 – 59 Jahre signifikant häufiger seropositiv.

nec/dpa

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