RKI-Zwischenergebnis: Nur wenige Blutspender mit Antikörpern gegen SARS-CoV-2

Berlin – Das Robert-Koch-Institut (RKI) vermutet, dass die Bevölkerung in Deutschland bisher nur wenig Kontakt mit SARS-CoV-2 hatte. Eine aktuelle Zwischenauswertung einer Studie mit Blutspendern zeigt, dass lediglich 1,3 % der untersuchten Spender spezifische Antikörper gegen das Coronavirus aufweisen.
„Somit könnte bei erneutem Anstieg der Übertragungen auch eine weitere Infektionswelle auftreten“, schreiben die Autoren der Studie online vorab im Epidemiologischen Bulletin. Der Nachweis spezieller Antikörper im Blut gilt als Hinweis auf eine durchgemachte Infektion.
Laut RKI-Bericht wurden ab April dieses Jahres 11.695 Proben von Blutspendern aus 29 Regionen Deutschlands untersucht. Die Ergebnisse unterstrichen die Annahme, „dass vermutlich der Großteil der Bevölkerung noch keinen Kontakt mit dem Virus hatte und weiterhin empfänglich für eine Infektion ist“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler gestern. Die Daten sind allerdings nicht für die Allgemeinbevölkerung repräsentativ.
Wieler erklärte, nur gesunde Erwachsene dürften Blut spenden, bei Menschen mit Grunderkrankungen könnten die Zahlen anders aussehen. Die Tests bei Blutspendern im Rahmen der SeBluCo-Studie sollen bis Ende September alle 14 Tage wiederholt werden. Die bislang 11.695 untersuchten Proben entsprechen circa 20 % des geplanten Studienumfangs.
Einem Neutralisationstest wurden bisher 75 Proben unterzogen. 30 % der davon im PCR-Test positiv getesteten Personen wiesen auch nachweisbare neutralisierende Antikörper auf. Da diese Untersuchungen noch nicht vollständig seien, lasse sich der Anteil der seropositiven Personen mit nachweisbaren neutralisierenden Antikörpern noch nicht endgültig abschätzen, so die Autoren.
Männer waren in der Blutspendepopulation signifikant häufiger von SARS-CoV-2-Infektionen betroffen als Frauen. Zudem waren Unterschiede in der Altersverteilung der Seropositiven erkennbar.
Die Gruppe der 40– 49-Jährigen war am wenigsten betroffen. Im Vergleich dazu waren Personen der Altersgruppen 20 – 24 Jahre, 25– 29 Jahre, 30– 39 Jahre und 50 – 59 Jahre signifikant häufiger seropositiv.
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