Politik

Nur wenige Schüler und Lehrer in Sachsen waren mit SARS-CoV-2 infiziert

  • Montag, 13. Juli 2020
/Siarhei, stock.adobe.com
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Dresden – In Sachsen weisen nur sehr wenige Schüler und Lehrer Antikörper gegen SARS-CoV-2 auf. Dies zeigt eine Studie, für die im Mai und Juni mehr als 2.000 Blutpro­ben aus Schulen in Dresden sowie im Landkreis Bautzen untersucht wurden.

Die Seroprävalenz sei mit 0,6 Prozent noch niedriger gewesen als sowieso schon erwar­tet, berichtete Studienleiter Reinhard Berner, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Dresden, heute bei einer Pressekonferenz.

Von den 2.045 untersuchten Blutproben ließen sich in 12 zweifelsfrei Antikörper gegen SARS-CoV-2 nachweisen. Damit liegt die Seroprävalenz in der Gruppe der Studienteil­neh­mer deutlich unter einem Prozent (0,6 Prozent) und fällt geringer aus als prognos­tiziert.

„Alle Proben wurden einem einheitlichen, zugelassenen Antikörpertest unterzogen. Er ist automatengeeignet und identifiziert in dem Serum Antikörper auf das Spike-Protein des SARS-CoV-2-Virus“, erklärte der Direktor des Instituts für Virologie der Medizinischen Fakul­tät der TU Dresden, Alexander Dalpke.

Die Studienpopulation bestand aus 1.541 Schülern sowie 504 Lehrern von 13 weiterfüh­ren­den Schulen. Das Durchschnittsalter der Schüler lag bei 15 Jahren, sie stammten über­wiegend aus den Klassenstufen acht bis elf. Den Fokus auf Jugendliche erklärte Berner mit deren eigenbestimmtem Sozialleben, das weniger durch Schule und Eltern bestimmt werde als bei jüngeren Kindern.

Es zeigte sich nicht nur, dass es insgesamt wenige Infektionen gegeben hatte, sondern auch, dass die Schulen nach der Wiedereröffnung offenbar keine Hotspots der Virusver­breitung waren.

In einigen der untersuchten Schulen hatte es bestätigte SARS-CoV-2-Infektionen gege­ben. Dennoch waren bei den Lehrern und Schülern der betreffenden Einrichtungen nicht überdurchschnittlich mehr Antikörper nachweisbar.

Geringere Dunkelziffer als erwartet

Zudem sei die Dunkelziffer in der untersuchten Population mit 2,4 deutlich niedriger ge­wesen als ursprünglich vermutet, so Berner. Noch im April waren Experten teils von Dun­kelziffern in Höhe des 10- bis 15-Fachen ausgegangen.

Auch in den Familien und Sozialgemeinschaften habe sich das Virus weniger dynamisch verbreitet als angenommen, berichtete Berner weiter. Denn in 24 Familien der Studien­teilnehmer gab es mindestens einen bestätigten Coronafall, aber nur bei einem der Pro­banden ließen sich Antikörper nachweisen.

Eine Befragung der Jugendlichen ergab, dass 80 Prozent von ihnen Kontakte außerhalb von Schule und Familie gepflegt hatten. „Das Sozialverhalten hat sich nicht sehr ein­schränken lassen“, resümierte Berner. Welchen Effekt Restriktionen des Schulbetriebs haben, bleibt deshalb unklar. Zwei weitere Testreihen sollen nach den Schulferien folgen.

dpa

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