Medizin

Rückgang von Darmkrebs durch Vorsorgekoloskopien

  • Donnerstag, 22. April 2021

Berlin – Nach der Einführung der Vorsorgedarmspiegelung ist die Inzidenz des kolorektalen Karzinoms deutlich zurückgegangen. Der Frage, ob die Koloskopie zur Prävention proximaler und distaler kolorek­taler Karzinome gleichermaßen beiträgt, sind Rafael Cardos vom Deutschen Krebsforschungszentrum, Heidelberg, und Co-Autoren nachgegangen (Deutsches Ärzteblatt, 2021; DOI: 10.3238/arztebl.m2021.0111).

Auf Grundlage von Zahlen des Deutschen Zentrums für Krebsregisterdaten und offiziellen Todesur­sachen­statistiken analysierten die Autoren die Trends der Inzidenz von kolorektalen Karzinomen für die Jahre 2000-2016 und der Mortalität im Zeitraum 2000-2018 nach Geschlecht, Alter und Tumor­lokalisation.

Die Forscher verzeichneten einen starken Rückgang der Darmkrebsinzidenz und -mortalität sowohl bei Frauen (um 25,5 %/ um 40, 5 %) als auch bei Männern (um 22,4 %/ um 35,8 %). Der Rückgang war in den Altersgruppen ab 55 Jahren, in denen die Vorsorgekoloskopie angeboten wurde, am stärksten ausge­prägt.

Während die Inzidenz von Karzinomen im Rektum und im distalen Kolon stark abnahm, war für Karzino­me im proximalen Kolon bei Männern kein und bei Frauen ein nur ein mäßiger Rückgang festzustellen. Bei proximalen Karzinomen zeigte sich jedoch eine deutliche Verschiebung des Diagnosezeitpunkts von Neuerkrankungen hin zu einer Erkennung der Karzinome in früheren Stadien.

Die Ergebnisse unterstützen nach Ansicht der Autoren die Annahme, dass der vermehrte Einsatz der Koloskopie zu einem erheblichen Rückgang der Inzidenz distaler kolorektaler Karzinome und der Morta­li­tät an Karzinomen im gesamten Kolon und Rektum beigetragen hat.

Es könnten jedoch noch stärkere Rückgänge der Darmkrebsinzidenz und -mortalität erzielt werden, wenn die bestehenden Vorsorgeangebote, das heißt die immunologischen Stuhlbluttests oder die Kolos­kopie, von einem größeren Teil der Zielpopulation genutzt würden. Dies ließe sich am effektivsten durch ein organisiertes Screeningprogramm erreichen, das leicht verständliche Informationen mit einem niedrig­schwelligen Zugang zu wirksamen Vorsorgeangeboten kombiniert.

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