Studie: Mehr als die Hälfte der Slumbewohner in Mumbai hatte Corona

Mumbai – 57 % der Bewohner von 3 Slums in der indischen Millionenmetropole Mumbai haben laut einer neuen Studie Antikörper gegen die Lungenerkrankung COVID-19 im Blut. In Gebieten außerhalb der dicht besiedelten Slums hatten demnach lediglich 16 % entsprechende Antikörper.
Bei dem Corona-Antikörpertest im Juli seien knapp 7.000 Proben ausgewertet worden, teilten die Behörden in Mumbai mit, die am Test beteiligt worden waren. Die Werte sind entsprechend hochgerechnet worden.
Diese Zahlen sind deutlich höher als die offiziellen Coronazahlen, viele Infizierte sind demnach also nie erfasst worden. Dies deute aber auch darauf hin, dass viele davon asymptomatisch waren, hieß es in der Mitteilung. Offiziell gab es bislang im Mumbai mehr als 110.000 Fälle.
Kürzlich erst ergab auch ein Corona-Antikörpertest in der Hauptstadt Neu Delhi, dass dort hochgerechnet knapp jeder 4. Mensch Antikörper im Blut hat, wie Indiens Gesundheitsministerium in einer Mitteilung schrieb.
Die Coronaneuinfektionen in Indien mit 1,3 Milliarden Einwohnern nehmen weiter rasch zu. Allerdings hat sich der Anstieg in Mumbai und Neu Delhi zuletzt nach offiziellen Daten verlangsamt. Dies könnte Hinweise liefern, dass es dort Richtung Herdenimmunität gehen könnte, wie einige Beobachter sagen.
Indien ist derzeit nach Daten der Johns-Hopkins-Universität auf Platz 3 der insgesamt registrierten Coronainfektionen weltweit – mit rund 1,5 Millionen Fällen. Davor sind Brasilien mit rund 2,5 Millionen und die USA mit mehr als 4,3 Millionen Fällen.
Indien hat demnach rund 110 registrierte Coronainfektionen pro 100.000 Einwohner, Brasilien etwa 1.200 und die USA etwa 1.330 jeweils pro 100.000 Einwohner. Die Teststrategie und Anzahl der Tests ist jedoch unterschiedlich in den Ländern. Deutschland hat laut Robert Koch-Institut bislang 248 registrierte Infektionen pro 100.000 Einwohner.
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