Abwasser soll künftig von Arzneimittelrückständen gereinigt werden

Berlin – In den kommenden 20 Jahren sollen in den deutschen Abwasserreinigungseinrichtungen zusätzliche Reinigungsstufen implementiert werden, um so Arzneimittelrückstände herauszufiltern. Wie Uli Paetzel, Präsident der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA), gestern erläuterte, wird dafür ein Investitionsbedarf von etwa zehn Milliarden Euro auflaufen.
Paetzel betonte im Rahmen einer Onlineveranstaltung des Netzwerks Deutsche Gesundheitsregionen (NDGR), die Filterung potenziell gefährlicher Wirkstoffrückstände gelinge derzeit nicht vollständig. Studien belegten beispielsweise, dass es negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit von Fischen gebe.
Die Kosten für die Nachrüstung der technisch aufwändigen Verfahren sollen laut der Europäischen Union (EU) über eine Herstellerabgabe der Pharmaindustrie gegenfinanziert werden, so Paetzel. Das konkrete Modell für diese Finanzierungssystematik sei aber noch zu entwickeln. Grundsätzlich zeige das Vorhaben, dass es künftig eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Wasser- und Gesundheitswirtschaft geben wird.
Einen innovativen Ansatz der Zusammenarbeit von Energieforschung und Gesundheitseinrichtung stellte Guido Jansen vom Helmholtz-Cluster für nachhaltige und infrastrukturkompatible Wasserstoffwirtschaft (HC-H2) vor.
Wie Jansen erläuterte, startete im März diesen Jahres ein Pilotprojekt für die Energieversorgung per Wasserstoff-Brennstoffzellentechnik am Hermann-Josef-Krankenhaus in Erkelenz (Nordrhein-Westfalen). Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Demonstrationsvorhaben mit 23,6 Millionen Euro.
Ziel sei es, so Tomasz Königs, technischer Leiter am Hermann-Josef-Krankenhaus, die Einbindung einer neuen Energietechnik in kritische Infrastruktur zu erproben. Zugleich solle eine klimafreundlichere Energieversorgung mit einer deutlichen CO2-Reduktion erreicht werden.
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