Atopische Dermatitis: Geschlecht bei Therapie mit Upadacitinib hochrelevant

Köln – Erwachsene mit mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis können von einer Behandlung mit dem neuen Wirkstoff Upadacinib profitieren. Frauen müssen dabei mit mehr schweren Nebenwirkungen rechnen als Männer. Das geht aus einer frühen Nutzenbewertung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hervor.
Das IQWiG hat Upadacinib dabei mit der zweckmäßigen Vergleichstherapie Dupilumab verglichen, das bei Bedarf mit topischen Calcineurininhibitoren und topischen Glukokortikoiden kombiniert werden kann.
Upadacitinib ist ein selektiver und reversibler sogenannter Januskinasen(JAK)-Inhibitor. „Die JAK sind rezeptorassoziierte, intrazelluläre Enzyme, die an der Signalweiterleitung der Zytokine und Wachstumsfaktoren beteiligt sind, die viele zelluläre Prozesse wie Entzündungsreaktionen, Hämatopoese und Immunüberwachung steuern. Dadurch wirkt Upadacitinib immunsuppressiv und entzündungshemmend“, heißt es in einer Erläuterung der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AKDÄ). Diese hatte im Rahmen der Behandlung der mittelschweren bis schweren aktiven rheumatoiden Arthritis über den Wirkstoff informiert.
Bei der jetzt vorliegenden IQWiG-Nutzenbewertung geht es aber um den Einsatz von Upadacitinib bei atopischer Dermatitis. Der Hersteller legte Daten aus der doppelblinden randomisierten kontrollierten Studie Heads-Up vor, in der Upadacitinib und Dupilumab über 24 Wochen verglichen wurden.
Untersucht wurden Erwachsene, die seit mindestens drei Jahren eine mittelschwere bis schwere atopische Dermatitis hatten. Außerdem mussten sie zuvor unzureichend auf topische Therapien mit Glukokortikoiden und/oder Calcineurininhibitoren oder auf systemische Therapien angesprochen haben oder eine topische Behandlung war für sie beispielsweise wegen Nebenwirkungen nicht ratsam.
Im Interventionsarm erhielten die Patienten täglich 30 Milligramm Upadacitinib. Die niedrigere zugelassene Dosierung von 15 Milligramm kam nicht zum Einsatz. Die Studiendaten zeigen laut IQWiG positive als auch negative Effekte für Upadacitinib im Vergleich zu Dupilumab.
Das Geschlecht ist dabei hochrelevant: Frauen profitieren zwar wie Männer von positiven Effekten mit jeweils erheblichem Ausmaß bei den Symptomatik-Endpunkten Remission und Juckreiz und von einem positiven Effekt mit beträchtlichem Ausmaß beim Endpunkt patientenberichtete Symptomatik. Dem steht bei ihnen – nicht aber bei den Männern – jedoch ein höherer Schaden erheblichen Ausmaßes bei der Gesamtrate der schweren Nebenwirkungen gegenüber, der den Zusatznutzen verringert.
Für Frauen sieht das IQWiG demnach einen Anhaltspunkt für einen beträchtlichen, für Männer einen Anhaltspunkt für einen erheblichen Zusatznutzen. Für jüngere Betroffene und für die niedrigere Dosis von Upadacitinib ist ein Zusatznutzen dagegen laut dem Institut nicht belegt.
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