B.1.1.7 setzt sich in Deutschland durch

Berlin – Die hochansteckende Coronamutante aus Großbritannien B.1.1.7 hat sich offenbar zur beherrschenden Virusvariante in Deutschland entwickelt. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) von gestern gingen in der vergangenen Woche rund 55 Prozent der in Laboren untersuchten Proben auf B.1.1.7 zurück.
In der Vorwoche waren es noch 46 Prozent, in der Woche zuvor nur 22 Prozent gewesen. Die Tendenz der Ausbreitung sei weiter steigend, teilte das Institut mit. Die Daten basieren auf einer Teilmenge der SARS-CoV-2-positiven Proben, die von Laborverbunden untersucht wurden.
Die RKI-Daten stützen auch Zahlen aus Baden-Württemberg. In der vergangenen Kalenderwoche lag der Anteil von B.1.1.7 in dem Bundesland bei 59 Prozent, wie das Landesgesundheitsamt in Stuttgart erklärte. Das entspricht das einer Steigerung von elf Punkten im Vergleich zur Vorwoche. Diese Werte stammen vom ALM, dem Verband der akkreditierten Labore in der Medizin.
Das RKI rechnete seit längerem mit einer starken Ausbreitung der Virusvariante. Die oft als britische Coronavariante bezeichnete Mutante B.1.1.7, die Ende vergangenen Jahres in England entdeckt wurde, ist deutlich ansteckender als die Ursprungsvariante des Coronavirus. Es gibt auch Hinweise, dass sie tödlicher sein könnte.
Die bislang zugelassenen Coronaimpfstoffe sind auch gegen B.1.1.7 wirksam. Das Robert-Koch-Institut wies gestern aber darauf hin, dass in Deutschland auch die Variante B.1.351 beobachtet werde – diese sogenannte südafrikanische Variante „reduziert möglicherweise den durch die Impfungen vermittelten Schutz“, erklärte das Institut. Von den untersuchten Virusproben machte sie in der vergangenen Woche ein Prozent aus.
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