Politik

Coronakommission soll „verstehen, nicht verurteilen“

  • Montag, 8. September 2025
Franziska Hoppermann
Franziska Hoppermann (CDU), Vorsitzende der Corona-Enquetekommission /picture-alliance, dpa, Michael Kappeler

Berlin – Die designierte Vorsitzende der Enquetekommission des Bundestags zur Coronapandemie, Franziska Hoppermann, setzt auf eine umfassende, ehrliche und ausgewogene Aufarbeitung der Krisenjahre.

„Wir wollen verstehen, nicht verurteilen“, sagte die CDU-Abgeordnete vor der heutigen konstituierenden Sitzung. Es gehe darum Entscheidungen und Prozesse kritisch zu hinterfragen, die im Lichte der Zeit womöglich Sinn ergaben, sowie Fehler zu identifizieren. „Wir wollen aber auch schauen, was gut war.“

Es sei entscheidend, dass man für künftige vergleichbare Situationen besser gewappnet sei und aus der damaligen Zeit und ihren Entscheidungen lerne, sagte Hoppermann. Die Pandemie habe das Land vor eine der größten Herausforderungen in der Nachkriegszeit gestellt.

„Gerade im internationalen Vergleich kann man konstatieren, dass Deutschland gut durch diese Krise gekommen ist – wirtschaftlich und gesundheitlich. Zu glauben, dass diese Zeit aber keine Lehren für uns bereithält, wäre fahrlässig und verantwortungslos.“

Zur konstituierenden Sitzung der Kommission wird auch Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) erwartet. Der Bundestag hatte die Einsetzung im Juli mit breiter Mehrheit von Union, SPD, Grünen und Linken beschlossen.

Neben 14 Abgeordneten sollen dem Gremium auch 14 Sachverständige angehören (das Deutsche Ärzteblatt berichtete). Die Kommission soll dem Bundestag bis Mitte 2027 einen Bericht mit Empfehlungen für künftige Krisen vorlegen. Die akute Coronapandemie hatte 2020 begonnen, die letzten bundesweiten Alltagsauflagen endeten zu Ostern 2023.

Hoppermann sagte, staatliches Handeln in dieser Zeit und die Auswirkungen auf die Gesellschaft sollten nun intensiv bearbeitet werden. Der Dreiklang aus kritischem Hinterfragen, Analyse und vorausschauendem Ziehen von Lehren mache die Arbeit der Kommission so herausfordernd und vor allem unersetzlich für den gesellschaftlichen Umgang mit der Pandemie. Sie plädierte für eine Konsenssuche statt Parteienstreit.

Besonders wichtig sei, nicht nur im politischen Kreis zu verharren, sagte Hoppermann. Daher sollten zahlreiche externe Experten nicht nur gehört werden, sondern 14 ausgewählte Personen aus unterschiedlichen Bereichen gleichberechtigt fester Teil der Kommission sein.

„Gemeinsam werden wir ein umfassendes, ehrliches und ausgewogenes Bild der Zeit zeichnen – damit wir die richtigen Schlüsse ziehen und als Gesellschaft gestärkt in die Zukunft gehen können.“ In der vergangenen Wahlperiode war eine große Auswertung der Maßnahmen und Beschränkungen auf Bundesebene nicht zustande gekommen.

dpa

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