Politik

Digitale Ausrüstung von Gesundheitsämtern kommt kaum voran

  • Montag, 18. Januar 2021
Lukas Murajda, Amtsarzt in Berlin-Mitte, erklärt im Lagezentrum des Gesundheitsamt Mitte die Sormas-Software. /picture alliance, Britta Pedersen
Lukas Murajda, Amtsarzt in Berlin-Mitte, erklärt im Lagezentrum des Gesundheitsamt Mitte die Sormas-Software. /picture alliance, Britta Pedersen

Berlin – Bund und Länder sind laut einem Medienbericht mit ihrem Vorhaben gescheitert, bis Anfang 2021 90 Prozent der rund 380 Gesundheitsämter mit moderner Software auszurüsten. Die dafür vorgese­hene Software SORMAS sei zum Jahreswechsel erst in 111 der Behörden betriebsbereit gewesen, hieß es in den Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf Angaben des Bundesgesundheitsministe­riums. Der Anteil betrug demnach nicht einmal 30 Prozent.

Die neue Software soll das Nachverfolgen von Coronainfizierten deutlich vereinfachen, ebenso das Do­ku­mentieren von Symptomen sowie den Datenaustausch mit anderen zuständigen Behörden. Bislang ar­bei­ten die Ämter vielerorts noch mit Excel-Listen und mit Software, die die Weitergabe von Daten über Land­kreis­grenzen hinweg nicht erlaubt.

Das Nachverfolgen von Infektionsketten wird dadurch erschwert. Auch weichen beispielsweise Melde­daten über Infektionszahlen in den Landkreisen auf Landes- und Bundesebene häufig erheblich vonein­ander ab.

Das Bundesgesundheitsministerium verwies gegenüber den Funke-Medien darauf, dass die „Verantwor­tung für die Ausstattung der Gesundheitsämter und damit die Entscheidung über die Verwendung digi­taler Hilfsmittel bei den Ländern und den Gesundheitsämtern selbst“ liege.

Die Bundesregierung könne in diesem Zusammenhang nur unterstützend agieren. Die Patientenbeauftra­gte der Bundesregierung, Claudia Schmidtke (CDU), nahm in der vergangenen Woche auch die Kommu­nen in die Pflicht.

„Ich appelliere an die verantwortlichen Bürgermeister und Landräte, die zentrale Sormas-Lösung nun schnellst­mög­lich zu implementieren. Jede Umstellung kann Leben retten“, sagte sie.

„Der öffentliche Gesundheitsdienst ist in der Hochphase der Pandemie weiterhin von Insellösungen be­stimmt, obwohl innerhalb von nur 48 Stunden inklusive Schulung für jedes Gesundheitsamt bereits die Umstellung geschafft sein kann“, kritisierte die Patientenbeauftragte.

afp

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