Politik

Disease Management Programm Adipositas freigegeben

  • Mittwoch, 3. April 2024
/Kurhan, stock.adobe.com
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Berlin – Das Disease Management Programm (DMP) Adipositas rückt für Ärzte und Patienten in greifbare Nähe. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat den Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zu dem DMP geprüft und zum 1. April 2024 freigegeben.

Der Beschluss ist aber noch nicht in Kraft. Die Veröffentlichung im Bundesanzeiger steht noch aus. Sobald der Beschluss in Kraft ist und die Details, beispielsweise zu Schulungsprogrammen, geregelt sind, können die Krankenkassen mit Praxen und Krankenhäusern Verträge zu dem neuen DMP aushandeln.

Da das neue DMP noch keine Schulungsprogramme enthält, erarbeiten die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und die Deutsche Adipositas Gesellschaft (DAG) mit Kooperationspartnern derzeit ein evaluiertes Schulungskonzept.

Evaluierte Schulungsprogramme sind Voraussetzung für die Umsetzung eines DMP. Sie sollen den Patienten dabei helfen, den Krankheitsverlauf besser zu bewältigen und wesentliche Therapiemaßnahmen selbstverant­wortlich umzusetzen.

Fehlende evaluierte Schulungsprogramme haben bei anderen strukturierten Behandlungsprogrammen in den vergangenen Jahren zu Verzögerungen geführt und deren Umsetzung blockiert, wie das Deutsche Ärzteblatt berichtete. Wann das evaluierte Schulungskonzept zum DMP Adipositas vorliegt, bleibt abzuwarten.

Die Schulungen zum DMP Adipositas sollen Betroffenen dabei helfen, ihr Körpergewicht zu reduzieren oder zu stabilisieren und ihre Lebensqualität zu erhöhen. Die Patienten sollen über Adipositas und ihre Einfluss­faktoren aufgeklärt und mit individualisierten Empfehlungen zu Ernährung und Bewegung dabei unterstützt werden, das eigene Verhalten gesundheitsfördernd zu ändern.

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft und die Deutsche Adipositas Gesellschaft begrüßten die Freigabe des DMP durch das BMG.

„Es ermöglicht Ärztinnen und Ärzten, Menschen ab einem BMI von 30 ein strukturiertes Langzeit-Behand­lungsprogramm anzubieten, um Körpergewicht und damit das Risiko für Folgeerkrankungen wie Diabetes mellitus und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren“, sagte Jens Aberle, Präsident der DAG und Leiter der Kommission „Adipositas & bariatrische Chirurgie“ der DDG.

Das sei ein guter erster und längst überfälliger Schritt, um der Volkskrankheit Adipositas mehr medizinische und gesellschaftliche Aufmerksamkeit zu verschaffen. DDG und DAG zufolge wird Betroffenen mit dem neuen DMP der Einstieg in die Regelversorgung und Ärzten eine abrechnungsfähige Therapie ermög­licht.

nfs

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