Politik

Energydrinks auf dem Prüfstand

  • Mittwoch, 26. März 2025
Uploaded: 21.01.2015 18:59:03 by mis
/dpa

Berlin – Eine mögliche neue Regierungskoalition aus Union und SPD will die Kindergesundheit und Ernährung in den nächsten Jahren offenbar verstärkt in den Blick nehmen. Das Thema findet sowohl in der Arbeitsgruppe Ernährung als auch den beiden Gruppen Klima und Gesundheit Erwähnung. Offen zeigt man sich für eine Altersgrenze bei Energydrinks.

„Wir fördern verstärkt Bewegung und gesunde Ernährung insbesondere von Kindern und Jugendlichen. Dazu prüfen wir die Empfehlung des Bürgerrats eines Verkaufs von Energydrinks erst ab 16 Jahren“, heißt es in dem Papier der AG Ländliche Räume, Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt, das dem Deutschen Ärzteblatt vorliegt.

Der Bürgerrat war im vergangenen Jahr vom Bundestag eingesetzt worden und hatte die Altersgrenze empfohlen. Möglicherweise ist nach der Überprüfung durch einen wissenschaftlichen Beirat auch eine Altersgrenze von 18 Jahren möglich. Zudem soll mit Hinweisen auf den Getränken vor gesundheitlichen Risiken gewarnt werden.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch mahnte heute eine gesetzliche Altersgrenze von 18 Jahren für den Kauf koffeinhaltiger Energydrinks an. Die neue Bundesregierung müsse junge Menschen vor den „gefährlichen Wachmachern“ schützen, sagte Foodwatch-Expertin Rebekka Siegmann. Foodwatch warf Herstellern von Energydrinks heute auch vor, ungesunde Produkte bewusst an Minderjährige zu vermarkten.

Die Wirtschaftsvereinigung alkoholfreie Getränke (WAFG) wies die Forderung als „unverhältnismäßig“ zurück. In Deutschland bestehe „ein strikter Rechtsrahmen“ für Energydrinks, der über die EU-rechtlichen Vorgaben hinausgehe. Dieser beruhe auf einer „umfassenden wissenschaftlichen Risikobewertung“ und umfasse verbindliche Höchstmengen für „typische Zutaten“.

Die AG Gesundheit schreibt, man wolle „einen Pakt für Kindergesundheit“ schließen. Dabei wolle man Angeboten an Schulen stärken. Ziel sei „eine bessere Versorgung und die Stärkung der Resilienz unserer Kinder und Jugendlichen“.

Das Thema Zuckersteuer, das vielfach im Kampf gegen Diabetes in Deutschland von Fachleuten gefordert wird, findet sich aber nicht in den Papieren. Die AG Gesundheit weist zu dem Thema auch keine Widersprüche mit anderen Arbeitsgruppen aus.

Eine mögliche Koalition aus SPD und Union bekennt sich auch weitgehend zu den Klimazielen. Die AG Ländliche Räume, Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt stellt sich in ihrem Papier hinter die Klimaanpassungsstrategie. Man wolle entsprechende bestehende Förderprogramme zielgerichtet und effizient nutzen und gegebenenfalls anpassen, heißt es darin.

Man wolle die Finanzierung von Vorsorgemaßnahmen gemeinsam mit den Ländern auf solide Beine stellen und die Kommunen bei der Anpassung an den Klimawandel unterstützen. Dazu soll ein Sonderrahmenplan Naturschutz und Klimaanpassung eingerichtet werden, der aus dem Klima- und Transformationsfonds gespeist werden soll.

Die AG Klima und Energie bekräftigt die Bedeutung des Klimaschutzes insgesamt. „Wir stehen zu den deutschen und europäischen Klimazielen, wohlwissend, dass die Erderwärmung ein globales Problem ist und die Weltgemeinschaft es gemeinsam lösen muss“, so die AG.

Dafür setze man das Pariser Klimaabkommen um und verfolgen das Ziel der Klimaneutralität 2045 in Deutschland mit einem Ansatz, der Klimaschutz, wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und soziale Ausgewogenheit zusammenbringe und auf Innovationen setze. „Wir wollen Industrieland bleiben und klimaneutral werden“, schreiben Union und SPD.

may/afp/dpa

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