Medizin

Forscher warnen vor Energydrinks

  • Dienstag, 21. Oktober 2014
Uploaded: 21.10.2014 18:51:26 by mis
Energydrinks: Übermäßiger Konsum könnte gefährlich werden /dpadpa

Kopenhagen – Die Gefahren eines übermäßigen Konsums sogenannter Energydrinks, insbesondere in Verbindung mit Alkohol, könnten ein bisher unterschätzter Faktor für die Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sein. João Breda und Mitarbeiter des Regional Office for Europe der WHO berichten in der Zeitschrift Frontiers in Public Health über die möglichen gesundheitlichen Auswirkungen dieser Softdrinks (http://dx.doi.org/10.3389/fpubh.2014.00134).

Energy-Drinks würden in jüngster Zeit verstärkt konsumiert, berichten die Wissen­schaftler. Zwischen 2008 und 2012 erhöhten sich die Umsätze der Hersteller um rund 60 Prozent. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit veröffentlichte 2013 eine Untersuchung, aus der hervorging, dass 68 Prozent der Zehn bis 18-Jährigen und 18 Prozent der unter Zehnjährigen die Drinks regelmäßig konsumierten. Diese Zahlen gäben Anlass, die gesundheitlichen Folgen der Drinks kritisch zu überprüfen, so die Arbeitsgruppe.

Über Literaturrecherche untersuchte sie eine Reihe von Studien auf mögliche Anhalts­punkte, die eine Gefährdung durch Energy-Drinks nahe legen. Für erwachsene Konsumenten erhöhe sich durch den Konsum das Risiko für metabolische Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes. Schwangere, welche Energy-Drinks tranken, hatten ein höheres Risiko für Fehl- und Frühgeburten.

Studien über Jugendliche und junge Erwachsene konnten laut der Wissenschaftler zeigen, dass die Kombination mit Alkohol besondere Risiken bergen könnte. Verglichen mit Kontrollpersonen, die nur Alkohol tranken, erhöhte sich bei Mischkonsum das Risiko für alkoholisiertes Autofahren, den Konsum illegaler Drogen und Gewalt. Die Menge des getrunkenen Alkohols erhöhte sich durch den Mischkonsum laut einiger Studie gleichfalls.

Die Forscher berichten, dass das Koffein in den Getränken den subjektiven Rauschzustand verschleiere und den Konsumenten das Gefühl gebe, weniger angetrunken zu sein. Dies könne eine mögliche Erklärung für den erhöhten Alkoholkonsum sein.

Einzelne Fallberichte könnten auch für akute Gesundheitsgefährdungen durch exzessiven Konsum sprechen, so die Wissenschaftler. So erlitt beispielsweise 2007 ein australischer Mann nach dem Konsum von sieben bis acht Dosen Energy-Drinks und harter körperlicher Arbeit einen Herzstillstand. In den USA erlitten vier Männer eine erstmalige Epilepsie im Erwachsenenalter. Die einzige anamnestische Auffälligkeit bei diesen war ein überdurchschnittlicher Konsum von Energy-Drinks.

Eine Kausalität könne zwar aus diesen Fällen nicht abgeleitet werden, gebe jedoch Anlass für intensivere Nachforschungen auf diesem Gebiet, so die Autoren der Studie.

Auf Grund der bisher schwer einschätzbaren Studienlage empfehlen die Forscher die Höhe der Koffeinmenge in den Drinks europaweit zu reglementieren und die Abgabe an Kinder und Jugendliche einzuschränken. Insbesondere vom Mischkonsum mit Alkohol sei eindeutig abzuraten.

hil

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