Forsa-Umfrage: Lieferengpässe bei Arzneimitteln häufige Alltagserfahrung

Berlin – Lieferengpässe bei Arzneimitteln sind offenbar Alltag in Deutschland. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Bundesverbands des pharmazeutischen Großhandels (PHAGRO) hat jeder Zweite selbst oder im engsten Familienkreis bereits Erfahrungen mit Medikamentenmangel gemacht.
Laut der heute vorgelegten repräsentativen Befragung haben es 29 Prozent der Deutschen bereits erlebt, dass ein Medikament in der Apotheke nicht ausgehändigt und auch nicht bestellt werden konnte. Weitere 22 Prozent geben an, dieses Problem aus dem engsten Familienkreis zu kennen.
92 Prozent der Befragten äußerten die Meinung, die Politik müsse mehr gegen Lieferengpässe tun. Ebenfalls etwa neun von zehn Befragten hielten die Verfügbarkeit von Arzneimitteln für einen Gradmesser für die Qualität des Gesundheitssystems.
Die Erwartung der Bürgerinnen und Bürger sei, dass die bestehenden Probleme gelöst würden, so PHAGRO-Geschäftsführer Thomas Porstner. Der Pharmagroßhandel könne aber nur dann einen entscheidenden Teil zur Transparenz und zur fairen und flächendeckenden Versorgung mit allen verfügbaren Arzneimitteln leisten, wenn er strukturell gestärkt und nicht zusätzlich belastet wird.
Die Politik müsse zügig nach der Neuwahl alle an der Arzneimittelversorgung Beteiligten an einen Tisch holen, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, forderte Porstner. Gefragt seien in diesem Zusammenhang vor allem in Richtung der Pharmaindustrie zielende Maßnahmen. „Wir wissen inzwischen, wie es sich auf die Versorgungssicherheit auswirkt, wenn sich Hersteller wegen zu niedriger Preise aus dem deutschen Markt zurückziehen.“
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