IGeL-Monitor bewertet Ultraschalluntersuchungen negativ

Berlin – Im Rahmen des IGeL-Monitors wurden Ultraschalluntersuchungen zur Früherkennung von Gebärmutterkörperkrebs mit „tendenziell negativ“ sowie Ultraschall zur Früherkennung von Eierstockkrebs weiterhin mit „negativ“ bewertet.
In Studien zu beiden Untersuchungen gebe es mehr Hinweise auf Schäden als auf einen Nutzen für Patientinnen, so das Team des Medizinischen Dienstes des GKV-Spitzenverbandes (MDS), welcher den IGeL-Monitor verantwortet.
Auch Fachgesellschaften würden übereinstimmend davon abraten, diese Untersuchungen als Screening bei symptomfreien Frauen ohne familiäre Vorbelastung anzuwenden – etwa die Deutsche Krebsgesellschaft, die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie die Deutsche Krebshilfe. Dennoch würden die Untersuchungen auch jüngeren Frauen häufig angeboten, so die Kritik.
In den Versichertenbefragungen für den IGeL-Report 2018 und den IGeL-Report 2020 wurden die Untersuchungen „Ultraschall der Eierstöcke zur Krebsfrüherkennung“ sowie „Ultraschall (transvaginal) des Bauchraums“ unter den TOP 5 der häufigsten IGeL genannt. Die Leistungen müssen als individuelle Gesundheitsleistungen, kurz IGeL, von den Versicherten selbst bezahlt werden.
Studien würden laut IGeL-Monitor zeigen, dass von 100 Frauen mit einem positiven Testergebnis nach einer Ultraschallfrüherkennungsuntersuchung auf Gebärmutterkörperkrebs weniger als eine tatsächlich an Krebs erkrankt.
Nach einer Ultraschallfrüherkennungsuntersuchung auf Eierstockkrebs würden bei drei von 100 Frauen gesunde, nicht krebserkrankte Eierstöcke entfernt. Die Folgen der falsch positiven Untersuchungsergebnisses wertet das Team des IGeL-Monitors als Hinweise darauf, dass die Untersuchung den Frauen schadet.
Die IGeL „Ultraschall zur Früherkennung von Gebärmutterkörperkrebs“ ist die 53. Leistung, die der IGeL-Monitor bewertet hat – davon nur drei „tendenziell positiv“.
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