IQWiG sieht Aktualisierungsbedarf beim Chronikerprogramm zur koronaren Herzkrankheit

Köln – Die Regelungen des Disease-Management-Programms (DMP) zur koronaren Herzerkrankung (KHK) weichen zum Teil von aktuellen Leitlinienempfehlungen ab. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
Eine Arbeitsgruppe des Instituts hatte im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) insgesamt 722 Empfehlungen aus 17 evidenzbasierten Leitlinien ausgewertet – darunter zwei deutschsprachigen Leitlinien.
Danach stimmt das DMP oft nicht mehr mit den aktuellen Leitlinienempfehlungen überein. Dies betrifft beispielsweise Anforderungen zur diagnostischen Abgrenzung der Zielgruppe, zu ärztlichen Kontrolluntersuchungen, zu medikamentösen Behandlungen und anderen therapeutischen Maßnahmen sowie zu psychosozialen Aspekten.
„Problematisch für die Ausgestaltung eines DMP erscheint, dass zwei in Deutschland weit verbreitete versorgungsbereichsübergreifende Leitlinien zum Teil voneinander abweichende Empfehlungen geben: die Leitlinie der European Society of Cardiology 2020 zur chronischen koronaren Herzkrankheit und die Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) 2022“, hieß es aus dem IQWiG.
Die Leitlinien gäben zum Beispiel unterschiedliche Empfehlungen zur Verlaufskontrolle bei asymptomatischen Patientinnen und Patienten sowie zur Behandlung mit Thrombozytenaggregationshemmern.
In einem Vorbericht hat die IQWiG-Arbeitsgruppe dieses Problem sowie die anderen Diskrepanzen zwischen dem DMP und den Leitlinienempfehlungen dargestellt. Interessierte können dazu bis zum 20. Januar Stellung nehmen.
Die KHK war im Jahr 2020 in Deutschland die häufigste Todesursache, an der insgesamt 75.482 Personen starben. Etwa 4,4 Millionen Menschen waren im Jahr 2018 aufgrund dieser Erkrankung in vertragsärztlicher Behandlung.
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