Politik

IQWiG sieht Aktualisierungs­bedarf beim Chronikerprogramm zur koronaren Herzkrankheit

  • Dienstag, 3. Januar 2023
/SciePro, stock.adobe.com
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Köln – Die Regelungen des Disease-Management-Programms (DMP) zur koronaren Herzerkrankung (KHK) wei­chen zum Teil von aktuellen Leitlinienempfehlungen ab. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qua­lität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Eine Arbeitsgruppe des Instituts hatte im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) insgesamt 722 Emp­feh­lungen aus 17 evidenzbasierten Leitlinien ausgewertet – darunter zwei deutschsprachigen Leit­linien.

Danach stimmt das DMP oft nicht mehr mit den aktuellen Leitlinienempfehlungen überein. Dies betrifft bei­spiels­weise Anforderungen zur diagnostischen Abgrenzung der Zielgruppe, zu ärztlichen Kontroll­unter­such­ungen, zu medikamentösen Behandlungen und anderen therapeutischen Maßnahmen sowie zu psychosozi­a­len Aspekten.

„Problematisch für die Ausgestaltung eines DMP erscheint, dass zwei in Deutschland weit verbreitete versor­gungsbereichsübergreifende Leitlinien zum Teil voneinander abweichende Empfehlungen geben: die Leitlinie der European Society of Cardiology 2020 zur chronischen koronaren Herzkrankheit und die Nationale Versor­gungsLeitlinie (NVL) 2022“, hieß es aus dem IQWiG.

Die Leitlinien gäben zum Beispiel unterschiedliche Empfehlungen zur Verlaufskontrolle bei asymptoma­ti­schen Patientinnen und Patienten sowie zur Behandlung mit Thrombozytenaggregationshemmern.

In einem Vorbericht hat die IQWiG-Arbeitsgruppe dieses Problem sowie die anderen Diskrepanzen zwischen dem DMP und den Leitlinienempfehlungen dargestellt. Interessierte können dazu bis zum 20. Januar Stellung nehmen.

Die KHK war im Jahr 2020 in Deutschland die häufigste Todesursache, an der insgesamt 75.482 Personen starben. Etwa 4,4 Millionen Menschen waren im Jahr 2018 aufgrund dieser Erkrankung in vertragsärztlicher Behandlung.

hil

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