Politik

Krankenhäuser weiter in Sorge wegen Reformplänen

  • Donnerstag, 9. Februar 2023
/ipopba, stock.adobe.com
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Stuttgart – Die von Bund und Ländern vorgeschlagene bundesweite Umgestaltung der Krankenhaus­land­schaft könnte nach Ansicht der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) viele Kranken­häuser im Südwesten in ihrer Existenz gefährden.

„Wenn man das eins zu eins umsetzt, was die Expertenkommission vorgeschlagen hat, dann gehen wir davon aus, dass mehr als die Hälfte der Krankenhäuser, die bisher bestehen, in ihrem Bestand gefährdet wären“, sagte der Hauptgeschäftsführer der BWKG, Matthias Einwag, heute dem SWR. Die Zahl der Krankenhäuser in Baden-Württemberg lag nach Angaben des Statistischen Landesamtes im Jahr 2021 bei 246.

Nach Einwags Einschätzung sind nicht nur kleinere Kliniken bedroht. „Wir sehen, dass sogar mittelgroße oder auch größere Krankenhäuser in ihrem Bestand gefährdet sind, die seit vielen Jahren auf hohem und höchsten Niveau Patientenversorgung betreiben.“ Bei einer Umsetzung der Reform rechnet Einwag mit deutlich wei­teren Wegen für die Patienten und deutlich größeren Krankenhäusern.

Einwag bezeichnete es als „großen Fehler“ des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD), dass dieser vor der Veröffentlichung der Vorschläge keine Folgenabschätzung gemacht habe. „Ich bin überzeugt davon, dass, wenn eine Folgenabschätzung stattgefunden hätte, dass dann die Vorschläge nicht publiziert worden wären.“

Landesgesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) verwies darauf, dass es eine Vereinbarung mit der Ampel­koalition gebe, wonach die Planungshoheit der Länder nicht angetastet werde. Die Beratungen über die Einzelheiten der Krankenhausreform stünden gerade erst am Anfang, sagte er dem SWR.

Die Krankenhauslandschaft in Deutschland soll nach dem Willen von Bund und Ländern grundlegend umge­staltet werden. Beide Seiten wollen in den kommenden Monaten an einer großen Klinikreform arbeiten, bis zur Sommerpause soll ein erster Gesetzentwurf vorgelegt werden. Eine Expertenkommission hatte vorge­schlagen, dass Kliniken künftig weniger Geld pauschal nach Anzahl der behandelten Fälle bekommen sollen.

Anstelle dessen soll das Vorhalten von Betten, Personal und bestimmten Leistungen stärker honoriert wer­den. Das soll ökonomischen Druck von den Häusern nehmen. Zudem ist eine stärkere Spezialisierung der Kliniken geplant.

dpa

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