Lauterbach bekräftigt Entbudgetierung für Hausärzte

Berlin – Den Willen zu einer grundlegenden Änderung der Honorarsystematik in der hausärztlichen Versorgung hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf dem Neujahrsempfang des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes bekräftigt. Wie schon beim Empfang im vergangenen Jahr verkündete Lauterbach seinen Plan, die Entbudgetierung bei den Hausärzten voranzutreiben.
„Die Gesetze, die wir jetzt für Hausärztinnen und Hausärzte auflegen, sind nicht das Ergebnis ihrer eindrucksvollen Proteste und Praxisschließungen. Schon im Koalitionsvertrag haben wir festgelegt, dass wir die Hausärztinnen und Hausärzte entbudgetieren, das ist längst überfällig. Das werden wir umsetzen", sagte Lauterbach unter Applaus.
Er betonte, er habe mit dem Verband schon oft über „das System der Jahrespauschale“ gesprochen, die in Zeiten von Digitalisierung viel mehr Sinn mache. Somit würden Praxisbesuche vermieden, die nur dazu dienten, dass die Versichertenkarte eingesteckt werden müsse.
Daher sei es sinnvoller, dass es ein „Einschreibesystem" gebe, und dann „die Ärztinnen und Ärzte selbst entscheiden, welcher Patient die Versorgung in der Praxis benötigt“, so Lauterbach weiter. „Wir brauchen die Autonomie, daher ist die Jahrespauschale überfällig. Ich bin dankbar, dass sie bereit sind, diesen Weg mit uns zu gehen“, so der Minister.
Außerdem betonte er, wie sehr ihn als Wissenschaftler die Versorgungsqualität in der hausarztzentrierten Versorgung überzeugt hätte. „Das ist eine Versorgungsart, die muss nicht mehr ausprobiert werden, sondern die führt zu besserer Ergebnisqualität.“
Daher wolle er dies in den anstehenden Gesetzen auch berücksichtigen. „Wir werden eine Bonifizierung bei den Patienten bei der Einschreibung in die hausarztzentrierte Versorgung vorsehen, um diese wichtige Versorgungsform noch stärker in die Fläche zu bringen.“
Auch wolle er in den Reformen eine Pauschale für die Ärztinnen und Ärzte einfügen, die auch Hausbesuche leisteten. Dies war offenbar besonders im Hinblick auf die geplante Notfallreform gemeint, die einen Rund-um-die-Uhr aufsuchenden Dienst vorsieht. Denn diese Pauschale solle offenbar „insbesondere für Praxen, die den Großteil der Versorgung schultern und auch bereit sind, Hausbesuche durchzuführen“ gelten.
Die Einführung der geplanten Bagatellgrenze für Arzneimittelregresse – die bei 300 Euro liegen soll – wolle der Minister ebenso einführen. „Und das machen wir natürlich auch für die Fachärzte“, sagte Lauterbach.
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