Lauterbach will Import von Kochsalzlösung erlauben

Berlin – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will Lieferengpässe bei Kochsalzlösung durch Importe überbrücken. Lauterbach werde übergangsweise die Voraussetzungen für den Import von Kochsalzlösungen als Arzneimittel schaffen, teilte ein Sprecher heute mit.
Der Sprecher erläuterte, dass damit Importe in größerem Stil möglich würden. Momentan bedürfe es für Einfuhren jeweils Einzelgenehmigungen der jeweiligen Landesbehörden. Kochsalzlösung wird etwa für Infusionen („Tropf“) genutzt, um Flüssigkeitsverluste im Körper auszugleichen oder als Trägerlösung für die Verabreichung von Medikamenten.
Der Minister reagiert damit auf Produktionsprobleme eines Herstellers, die voraussichtlich erst in einigen Wochen ausgeglichen werden können. „Kochsalzlösungen sind elementar bei Operationen und auch in der Krebstherapie. Deswegen nutzen wir alle Möglichkeiten, um Lieferengpässe zu vermeiden und werden den Import erlauben“, sagte Lauterbach.
Das Bundesgesundheitsministerium spricht aber von vorübergehenden Lieferengpässen und hatte bereits am Wochenende betont, dass ein Lieferengpass keinen Versorgungsengpass bedeute. Man gehe von einer kurzfristigen Verbesserung der Situation aus.
Am Wochenende war in der Rheinischen Post über Probleme berichtet worden. Es gebe zurzeit viel zu wenig Kochsalzlösung, wurde Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, zitiert.
Ein Sprecher des nordrhein-westfälischen (NRW) Gesundheitsministeriums sagte, Kliniken aus NRW seien auf das Ministerium zugekommen, weil sie sehr große Probleme hätten, sich im ausreichenden Maß mit steriler isotonischer Kochsalzlösung zu versorgen.
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