Politik

Nonnemacher sorgt sich um Versorgung mit Hebammen

  • Montag, 4. September 2023
Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne)./picture alliance, Carsten Koall
Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne)./picture alliance, Carsten Koall

Potsdam – Angesichts sinkender Geburtenzahlen in Brandenburg und des hohen Durchschnittsalters der Hebammen sorgt sich Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) um die Geburtshilfe auf dem Land.

„In den kommenden Jahren werden viele Hebammen in Rente gehen und der deutliche Geburtenrückgang bereitet Geburtskliniken in berlinfernen Regionen zunehmend Schwierigkeiten“, sagte die Ministerin heute bei der Vorstellung eines Gutachtens zur Hebammenversorgung.

„Denn niedrige Geburtenzahlen in einer Klinik beeinträchtigen die Wirtschaftlichkeit und schränken die Aus­bildungsmöglichkeiten ein.“ Im Dialog mit allen Beteiligten müssten daher Wege gefunden werden, um die Versorgung zu stabilisieren.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts sank die Zahl der Geburten im vergangenen Jahr gegenüber den beiden Vorjahren um rund 1.600 auf 17.439. Im Berliner Umland sei die Zahl der Geburten zwischen 2010 und 2020 noch leicht um 3,9 Prozent gestiegen, während sie in den berlinfernen Regionen um 2,3 Prozent zurück­ging.

Nach den Bevölkerungsprognosen gibt es in den kommenden Jahren in ganz Brandenburg einen Geburten­rückgang, berichtete das Ministerium. Bis 2030 geht laut der mittleren Prognose die Geburtenzahl im Vergleich zu 2019 um elf Prozent zurück, mit regional sehr unterschiedliche Ausprägungen: Während im Berliner Umland ein Minus von vier Prozent erwartet werde, seien es in berlinfernen Regionen bis zu minus 17 Prozent.

Wegen der sinkenden Geburtenzahlen und Personalmangels drohten weitere Schließungen von Geburtsklini­ken warnte die Projektleiterin des Hebammengutachtens, Monika Sander. „Während im Berliner Umland die Erreichbarkeit von Geburtskliniken sehr gut ist, müssen Schwangere in berlinfernen Regionen schon heute teilweise deutlich weitere Wege zur nächsten Klinik zurücklegen.“

Neben der Sicherung des Hebammennachwuchses seien neue Konzepte in den ländlichen Gebieten dringend erforderlich, mahnte Sander: „Dazu zählen etwa digitale, telemedizinische Angebote, ein Ausbau des Rettungs­wesens für geburtshilfliche Notfälle, aber auch zusätzliche Angebote von Unterkünften in Kliniken für Schwan­gere und ihre Familien.“

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung