Politik

Paus plädiert für mehr Aufmerksamkeit für Einsamkeit unter jungen Menschen

  • Montag, 17. Juni 2024
/kieferpix, stock.adobe.com
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Berlin – Bundesfamilienministerin Lisa Paus fordert mehr Anstrengungen gegen Einsamkeit unter jungen Menschen. „Wer weiß schon, dass sich die Jüngeren nach Corona mit am meisten einsam fühlen. Das verdient endlich Aufmerksamkeit“, sagte die Grünen-Politikerin den Zeitungen der Funke-Medien zum Auftakt einer Aktionswoche heute.

„Einsamkeit, auch die der Jugend, müssen wir ernst nehmen und handeln“, so Paus. Einer Studie der Bertelsmann Stiftung zufolge fühlt sich knapp die Hälfte der 16- bis 30-Jährigen einsam. 35 Prozent der Befragten dieser Altersgruppe gaben laut der heute veröffentlichten Untersuchung an, moderat einsam zu sein. Zehn Prozent fühlten sich sogar stark einsam.

Im Vergleich zu den 2021 und 2023 durchgeführten Studien gaben nun etwas weniger junge Menschen an, sie seien sozial und emotional einsam. Bei der repräsentativen Befragung wurden demnach im März 2532 junge Menschen befragt.

„Einsamkeit ist längst nicht mehr ein Phänomen, das ausschließlich ältere Menschen betrifft. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass auch junge Menschen zunehmend von Einsamkeit betroffen sind und damit eine neue Risikogruppe darstellen“, wurde Anja Langness von der Bertelsmann Stiftung in einer Mitteilung zitiert. Zuletzt gab es mehrere Studien, die auch Einsamkeit unter jungen Menschen als Problem beschrieben.

Die Aktionswoche mit dem Titel „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ geht noch bis zum kommenden Sonntag. Geplant sind bundesweit verschiedene Veranstaltungen zum Thema. Aktionen gegen Einsamkeit und Angebote für Gemeinschaftlichkeit wie in dieser bundesweiten Aktionswoche seien wichtig, sagte Paus. „Wir wissen längst, dass Vereinsamung so schädlich ist für Betroffene wie etwa Rauchen, Fettleibigkeit oder Luftverschmutzung.“

Die Bundesregierung hatte eine Strategie gegen Einsamkeit beschlossen. Die mehr als 100 Maßnahmen sollten dazu beitragen, die Gesellschaft zu sensibilisieren, Hilfe anzubieten und die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema zu fördern, sagte Paus. „Gerade was den Kampf gegen Einsamkeit bei Jüngeren angeht, stehen wir vor einer großen Aufgabe.“

Anlässlich der Aktionswoche begrüßte die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) heute, dass die Bundesregierung Einsamkeit als gesellschaftliche Herausforderung verstärkt in den Blick nimmt. Einsamkeit sei ein Faktor, der zu psychischen Erkrankungen führen kann – um dem entgegenzuwirken, sei ein sektorenübergreifendes Vorgehen notwendig.

„Einsamkeit kann sich unterschiedlich stark bemerkbar machen und betroffene Menschen leiden häufig sehr massiv darunter und haben nicht frei gewählt, einsam zu sein. Einsamkeit kann zu psychischen Erkrankungen wie einer Depression führen“, erläuterte Andrea Benecke, Präsidentin der BPtK.

„Die Gesellschaft kann sozialer Isolation und Einsamkeit vorbeugen. Dazu braucht es das Zusammenwirken verschiedener Akteurinnen und Akteure im Sozial- und Gesundheitswesen“, so Benecke.

aha/dpa

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