Politik

Einsamkeit trifft verstärkt Junge, Frauen und Alleinerziehende

  • Donnerstag, 30. Mai 2024
/DimaBerlin, stock.adobe.com
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Berlin – Einsamkeit trifft seit der Coronapandemie verstärkt junge Erwachsene. Waren es vor der Pandemie vor allem Senioren und Hochbetagte, die sich nicht nur manchmal einsam fühlten, berichtete eine größere Zahl der 18- bis 29-Jährigen in und nach der Pandemie über Einsamkeit. Das geht aus dem heute vorge­stellten ersten Einsamkeitsbarometer des Bundesfamilienministeriums (BMFSFJ) hervor.

„Einsamkeit ist keine Frage des Alters“, sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne). Daher müsse sie aus der Tabuzone herausgeholt werden: „Welcher junge Mensch gibt schon gerne zu, dass er sich einsam fühlt?“ Daher brauche es verstärkt und gezielt Maßnahmen gegen Einsamkeit in allen Altersgruppen. Auch das Baro­meter soll künftig jedes Jahr veröffentlicht werden.

Insgesamt habe die Pandemie das Einsamkeitsgefühl in der deutschen Bevölkerung ab 18 Jahren nach oben getrieben, hieß es weiter. In den Jahren 1992 bis 2017 habe es tendenziell eher abgenommen. Im ersten Pandemiejahr 2020 sei der Anteil der sich einsam fühlenden Menschen sprunghaft auf über 28 Prozent gestiegen. 2021 sei er dann wieder auf elf Prozent gesunken.

Das Vor-Pandemieniveau sei aber vor allem bei den jungen Erwachsenen noch nicht wieder erreicht, erklärte Benjamin Landes, Direktor des Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik. Bei den Senioren hingegen sei das Level wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie. Stärker betroffen seien Frauen, Alleinerziehende, Menschen ohne Arbeit und Menschen mit Migrationshintergrund. Und mit erhöhter Einsamkeitsbelastung sinke auch das Vertrauen in politische Institutionen.

Für das Barometer wurden die bevölkerungsrepräsentativen Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) genommen. Gestern hatte bereits das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden eine Studie zu Einsamkeit veröffentlicht und war zu ähnlichen Ergebnissen gekommen.

kna

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