RKI kritisiert Veröffentlichung ungeschwärzter Coronaprotokolle
Berlin – Die ungeschwärzten Protokolle des Krisenstabs des Robert-Koch-Instituts (RKI) zur Coronapandemie sind heute öffentlich geworden. Das RKI hat den Vorgang kritisiert.
Veröffentlicht hat die Berichte eine Gruppe um eine Journalistin bei einer Pressekonferenz. Die Gruppe gibt an, es handele sich um den kompletten Datensatz aller Sitzungsprotokolle des Krisenstabs aus der Zeit zwischen 2020 und 2023.
Auf X forderte die Journalistin eine „kompromisslose und ehrliche Aufarbeitung“ der Coronapolitik in Deutschland. Dazu sollten die entschwärzten Protokolle beitragen.
Als Reaktion auf die Veröffentlichung schrieb Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf X, das RKI hätte ohnehin vorgehabt, die Protokolle mit seiner Zustimmung zu veröffentlichen. „Jetzt geschieht es, ohne dass die Rechte Dritter, auch Mitarbeiter, vorher geschützt worden wären. Zu verbergen gibt es trotzdem nichts“, sagte der SPD-Politiker.
Das RKI hatte im Mai dieses Jahres bereits die Protokolle für den Zeitraum Januar 2020 bis April 2021 weitgehend ohne Schwärzungen veröffentlicht.
Soweit in den nun veröffentlichten Datensätzen „personenbezogene Daten und Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse Dritter rechtswidrig veröffentlicht und insbesondere Rechte Dritter verletzt werden, missbilligt das RKI dies ausdrücklich“, teilte das Institut mit.
Das RKI habe die Datensätze weder geprüft noch verifiziert. Bestimmte personenbezogene Daten sowie Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse Dritter blieben geschwärzt.
Auslöser war eine vorherige Veröffentlichung der Protokolle durch das Onlinemagazin Multipolar. Dass zahlreiche Passagen zu dem Zeitpunkt geschwärzt waren, löste eine Debatte über die Unabhängigkeit des RKI aus.
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