Routineimpfungen zu wenig genutzt
Berlin – Die Zahl der Menschen, die den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) folgt, ist 2020 im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen. Trotzdem nutzen bundesweit immer noch zu wenige Erwachsene Routineimpfungen zum Schutz vor Erkrankungen. Das geht aus den Ergebnissen der KV-Impfsurveillance hervor, die das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem im Epidemiologischen Bulletin (50/2021) veröffentlicht hat.
Dabei liefert das RKI Untersuchungsergebnisse zur Inanspruchnahme von Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus und Pertussis, zur Influenza- und Pneumokokkenimpfung sowie zur Herpes-zoster- und zur die Masernimpfung sowie zur Impfung gegen FSME die in ausgewiesenen Risikogebieten. Die Inanspruchnahme der COVID-19-Impfung ist dagegen nicht Teil der vorgestellten Ergebnisse.
Laut RKI zeigen die Daten der KV-Impfsurveillance, dass immer noch zu wenige Erwachsene in Deutschland von Impfmöglichkeiten Gebrauch machen. Auch wenn es in Teilbereichen positive Entwicklungen gebe. So ist etwa die Inanspruchnahme der Influenzaimpfung 2020/21 die dritte Saison in Folge gestiegen – und zwar in allen untersuchten Alters- und Indikationsgruppen.
Das Ziel einer Impfquote von 75 Prozent bei Senioren wurde dem RKI zufolge aber trotzdem nicht erreicht. Auch die Influenzaimpfquoten bei Erwachsenen mit impfrelevanten Grunderkrankungen sowie bei Schwangeren lägen immer noch auf einem zu niedrigen Niveau. Dasselbe trifft auf die Quoten der Pneumokokkenimpfung zu: Auch sie erreichen trotz eines zu verzeichnenden Anstiegs weiterhin kein zufriedenstellendes Niveau, so das RKI.
Die Zahlen der Herpes-zoster-Impfung liegen der Auswertung zufolge im zweiten Jahr nach der STIKO-Empfehlung noch im einstelligen Prozentbereich. Hindernis sei hier nicht die Impfbereitschaft gewesen, sondern die eingeschränkte Verfügbarkeit des empfohlenen Impfstoffs. „In den kommenden Analysen wird sich zeigen, ob mit zunehmender Impfstoffverfügbarkeit auch die Inanspruchnahme dieser Impfung ansteigt“, heißt es dazu im Epidemiologischen Bulletin.
Unverändert ist die Zahl der Erwachsenen, die ihren Impfstatus gegen Tetanus und Diphtherie empfehlungsgemäß alle zehn Jahre auffrischt. Sie liegt bei zirka die Hälfte der Erwachsenen. Die Inanspruchnahme der Pertussisimpfung ist laut RKI in den vergangenen Jahren zwar kontinuierlich auf mittlerweile über 40 Prozent gestiegen, erreicht damit aber immer noch nicht die Werte der Tetanus- und Diphtherieimpfung (Td-Impfung).
„Die seit mehr als zehn Jahren bestehende Empfehlung, die nächstfällige Td-Impfung auch zur einmaligen Pertussisimpfung zu nutzen, wird damit nur unzureichend umgesetzt“, konstatierten die RKI-Wissenschaftler. Dagegen hat sich das Inkrafttreten des Masernschutzgesetzes deutlich auf die Impfquoten ausgewirkt.
Der Auswertung zufolge hatten 2020 nach 1970 geborene Erwachsene die höchste jährliche Inanspruchnahme der Masernimpfung seit Aussprechen der Impfempfehlung für diese Gruppe. Als zu gering stufte das RKI hingegen die FSME-Impfquoten bei Erwachsenen in den ausgewiesenen Risikogebieten in allen Altersgruppen ein.
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