Politik

SARS-CoV-2: Ärzte honorieren Bund-Länder-Be­schluss

  • Mittwoch, 30. September 2020
/picture alliance, Agencia Uno, Francisco Castillo
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Berlin – Bund und Länder haben sich gestern auf einen Rahmen geeinigt, wie die Politik im Winter ansteigende Zahlen von SARS-CoV-2 verhindern will. Die Ärzte honorieren die Verständigung und weisen auf wichtige Weichenstellungen hin, die getroffen werden sollten.

Es sei wichtig, dass die Kanzlerin und die Regierungschefs der Länder zu einer nationalen Strategie gefunden hätten, betonte der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Klaus Reinhardt. Für die kommenden Wochen und Monate werde entscheidend sein, dass man in den Bemühungen um eine Eindämmung der Pandemie nicht nur gut, sondern auch schnell sei.

Dies bedingt Reinhardt zufolge die Notwendigkeit einer umfassenden Teststrategie. Diese müsse Tests da vorsehen, wo sie medizinisch sinnvoll seien und die vor allem die neuen Möglichkeiten der Coronaschnelltests nutzten.

Um die Praxen in den anstehenden Monaten vor Überlastung zu schützen, sei es in die­sem Jahr besonders wichtig, dass sich möglichst viele Menschen gegen Grippe impfen lassen.

Dafür brauche es breit angelegte Aufklärungskampagnen – ebenso wie die „Bereitschaft der Krankenkassen“, die Kosten für den Grippeschutz auch für Impfwillige zu überneh­men, die nicht zu den Risikogruppen zählen.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) macht sich angesichts steigender Corona­infektionszahlen dafür stark, im Herbst und Winter auch wieder Krankschreibungen per Telefon zu ermöglichen.

„Dieses Instrument hat die Praxen bereits im März und April erheblich entlastet“, sagte heute der stellvertretende Vorstandschef der KBV, Stephan Hofmeister. Damit könne man schneller agieren, wenn es regional hohe Coronafallzahlen und Überschneidungen mit Symptomen von Grippe- und Erkältungskrankheiten gebe.

KBV-Chef Andreas Gassen sagte, die Praxisteams stünden bereit, auch die kommenden Wochen und Monate zu meistern. „Es gibt viele Möglichkeiten, die wir einsetzen können: Fiebersprechstunden, Schwerpunktpraxen oder auch eigenständige COVID-19-Einrichtun­gen.“

Über passgenaue Lösung sollte regional entschieden werden und mögliche Versorgungs­szenarien auch mit den betroffenen Versorgern besprochen werden. Das gelte insbeson­dere für die unmittelbare Versorgung vor Ort durch Haus- und Kinderärzte.

Der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI), Bernd Salzberger vom Universitätsklinikum Regensburg, hat die Bund-Länder-Einigung auf gezielte, regionale Anti-Corona-Maßnahmen als „Schritt in die richtige Richtung“ gelobt.

Bund und Länder hatten sich gestern auf regionale Gegenmaßnahmen verständigt, wenn die SARS-CoV-2-Neuinfektionszahlen in Landkreisen bestimmte Schwellenwerte über­steigen. Dann soll es in diesen Regionen etwa Beschränkungen bei der Teilnehmerzahl von privaten Feiern geben.

dpa/aha

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