Stegner fordert Ende der Fallpauschalen für Krankenhäuser

Kiel – Schleswig-Holsteins SPD-Fraktionschef Ralf Stegner hat als Konsequenz aus der Coronapandemie das Ende der Fallpauschalen (DRG) für einen Teil der Krankenhausleistungen gefordert.
„Corona zeigt uns überdeutlich, dass die Ökonomisierung des Gesundheitssystems ungeeignet ist, ausreichend Vorsorge für Katastrophensituationen zu treffen“, sagte der ehemalige SPD-Bundesvize.
Das System der Fallpauschale reiche nur für die Normalität. Für Infektionskrankheiten mit unvorhersehbaren Wellenbewegungen sei es genauso ungeeignet wie für die Kinderheilkunde und die Geburtshilfe.
„Neoliberale haben die wenigen Reservekapazitäten stets als Überversorgung gegeißelt“, sagte Stegner. Glücklicherweise hätten sie sich damit nicht vollständig durchgesetzt, so dass es in Deutschland noch drei bis vier Mal so viele Intensivbetten wie in Italien oder Spanien gebe. „Die Lehre aus Corona kann nur sein, den Ausstattungsgrad zu verbessern und nicht weiter abzubauen.“
Zusätzliche Betten seien relativ schnell eingerichtet, Personal müssten die Krankenhäuser erst ausbilden, sagte Stegner. Die Stellen im Pflegebereich müssten aber bedarfsgerecht aufgestockt werden.
„Natürlich wird das Geld kosten. Aber Corona wird womöglich nicht die letzte Pandemie gewesen sein und wir können doch gerade live beobachten, dass mangelnde Vorsorge einen guten Anteil an den milliardenschweren Schäden an den Volkswirtschaften beigetragen hat.“
Krankenhausleistungen werden in Deutschland seit 2004 mit Fallpauschalen je nach Art und Schwere sowie der Behandlungsmethode, unabhängig von der Länge des Krankenhausaufenthaltes vergütet.
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