Politik

Steinmeier: Gewaltsame Proteste gefährden sozialen Frieden

  • Montag, 24. Januar 2022
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier /picture alliance, AA, Abdulhamid Hosbas
/picture alliance, AA, Abdulhamid Hosbas

Berlin – Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sieht in den gewaltsamen Protesten gegen die staat­liche Coronapolitik eine Gefahr für den sozialen Frieden in Deutschland. „Jede gewaltsame Eskalation ist eine zu viel“, sagte Steinmeier heute in Berlin.

Denn es gehe nicht nur um die Missachtung von Versammlungsrecht oder Hygieneregeln. „Es geht um die Missachtung des sozialen Friedens in unserem Land. Hass und Gewalt zerstören das Fundament un­seres Miteinanders.“

In der Gesprächsrunde zum Thema „Hass und Gewalt in den Zeiten der Pandemie“ warnte das Staatsober­haupt vor einer Verharmlosung der Vorgänge. „Die Gefahr ist real, und sie ist konkret“, mahnte er.

Hygieneregeln und Coronaauflagen würden bewusst umgangen, Arztpraxen und Impfbusse attackiert, die Wohnhäuser von Politikern, insbesondere Kommunalpolitikern, belagert, Polizeikräfte gezielt verletzt, Journalisten angefeindet. Morddrohungen machten Schlagzeilen.

Die Versammlungsfreiheit sei ein hohes Gut, betonte Steinmeier. Das Gleiche gelte für die Meinungsfrei­heit. „Aber ein Gewaltaufruf, ein Mordaufruf gar, das ist nicht Wahrnehmung von Meinungsäußerung. Wer sich gegen unser Recht stellt und sich mit selbsterklärten Staatsfeinden und verfassungsschutzbe­kann­ten Rechtsextremisten gemein macht, der kann sich nicht mehr glaubwürdig auf Demokratie und Freiheit berufen.“

Steinmeier appellierte laut vorab verbreitetem Redetext auch an die Bürger zur offenen Unterstützung für all jene, die in der Coronapan­de­mie besonderen Anfeindungen ausgesetzt sind. „Die Bürgerschaft darf nicht schweigen. Die stille Mitte muss sichtbarer, selbstbewusster und auch lauter werden!“

Steinmeier betonte, in Deutschland gebe es eine „große Mehrheit der Vernünftigen, der Menschen, die Verantwortung für andere zeigen“. Diese Mehrheit dürfe aber nicht schweigen: „Mehrheit sein, das reicht nicht. Die Mehrheit muss politisch erkennbar werden. Sie darf sich nicht zurückziehen.“

Für die Diskussionsrunde hatte Steinmeier mehrere Vertreter der Zivilgesellschaft eingeladen – aus Medizin, Kommunalpolitik, Kirche und Behörden.

dpa/afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung