Streit über Vorschlag zur Umverteilung von Apothekenhonoraren

Berlin – Der GKV-Spitzenverband hat sich für eine Umverteilung der Apothekenhonorare von stark besuchten Apotheken in Städten zugunsten von Apotheken im dünn besiedelten ländlichen Raum ausgesprochen. Die Apotheker sind davon wenig begeistert.
Der Vorschlag soll aus Sicht der Vorständin des GKV-Spitzenverbandes, Stefanie Stoff-Ahnis, helfen, die Versorgung der Menschen in den ländlichen Regionen zu sichern, wie sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte.
„Wir brauchen keine elf Apotheken fußläufig zum Münchner Marienplatz. Wir müssen aber dafür sorgen, dass Patientinnen und Patienten auch in der Uckermark, in Ostfriesland oder im Hunsrück eine Apotheke in der Nähe finden können“, sagte Stoff-Ahnis.
Um dieses Ziel zu erreichen, sollten Apotheken mit hohen Umsätzen künftig weniger Geld pro abgegebener Packung bekommen, während Apotheken in ländlichen Regionen mit entsprechend geringerem Absatz einen „Versorgungsbonus“ erhalten sollten.
Apotheken, die die Versorgung in der breiten ländlichen Fläche stemmen würden, verdienten eine wirtschaftliche Bevorzugung gegenüber Apotheken im hochfrequentierten Stadtkern, argumentierte sie.
Bisher bekommen die Apotheken für jedes Medikament, das sie an gesetzlich Versicherte abgeben, einen festen Sockelbetrag von 8,50 Euro. Hinzu kommt ein prozentualer Zuschlag von drei Prozent des Medikamentenpreises. Den Krankenkassen gehen dem Bericht zufolge die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zur Stärkung der Landapotheken nicht weit genug.
Für den Vorsitzenden des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), Hans-Peter Hubmann, zeigt der Vorschlag „wie wenig den Krankenkassen an einer guten Versorgung ihrer eigenen Versicherten gelegen ist“. Er betonte, es sei falsch, dass es den Stadtapotheken besser gehe als den Landapotheken.
In Berlin-Lichtenberg gebe es etwa eine Apothekendichte von 14 Apotheken, die 100.000 Menschen versorgen müssten. Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt versorgten rund 21 Apotheken 100.000 Bürger – im EU-Vergleich seien es 32.
„In den Großstädten Deutschlands sinkt die Apothekenzahl schon seit Jahren – teilweise sogar schneller als im Bundesdurchschnitt. Für die Menschen in den Kiezen bedeutet dies, dass jedes Mal ein Stück wohnortnahe Versorgung wegfällt und somit weitere Wege anfallen“, betonte Hubmann.
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