Apothekerschaft will ‚Beinfreiheit‘ bei Versorgung mit Arzneimitteln
Berlin – Die Apothekerschaft fordert eine möglichst unbürokratische Arzneimittelversorgung. Der Präsident der Bundesapothekerkammer, Thomas Benkert, sagte gestern bei der Eröffnung des Fortbildungskongresses pharmacon: „Wir brauchen pharmazeutische ‚Beinfreiheit‘ – bei gleichzeitiger Therapiehoheit des Arztes oder der Ärztin.“
Man wolle die Patientinnen und Patienten trotz Lieferschwierigkeiten schnell und unbürokratisch mit alternativen gleichwertigen Arzneimitteln versorgen können, so Benkert. „Es ist für mich völlig indiskutabel, wenn wir erst zwei unterschiedliche Verfügbarkeitsanfragen bei Großhandlungen mit entsprechender Dokumentation starten müssen, bevor wir endlich dem Patienten ein alternatives Präparat abgeben können.“ Jeder vermeidbare Aufwand sollte auch vermieden werden.
Benkert forderte weiterhin eine bessere Vergütung der Apotheken. „Die Apotheken haben einen staatlichen Versorgungsauftrag. Dieser bedingt aber, dass der Staat uns angemessen für diese unsere Leistung honoriert. Deshalb muss das Honorar dringend angehoben werden.“
Seit Jahren werde Geld aus dem System der Arzneimittelversorgung gezogen – dabei würden die Apotheken leisten viel mehr als nur Logistik. Es sei „selbstredend“, dass diese Leistung auch angemessen vergütet und das Honorar entsprechend angepasst wird. Benkert zeigte Sympathie für den in diese Richtung zielenden Protesttag am 14. Juni, der von den Apothekerverbänden initiiert wird.
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) verwies hierzu darauf, dass der Basisumsatz der Apotheken zwischen 2020 und 2022 um 13 Prozent gestiegen ist. In jüngster Zeit seien die Apothekenhonorare auf mehreren Ebenen verbessert worden – durch die Einführung der Nacht- und Notdienstpauschale, die Einführung gesonderter Botendienstvergütung sowie bei der Vergütung bei der Abgabe von Betäubungsmitteln.
Generell schätze man im BMG den Stellenwert der öffentlichen Apotheken sowie Krankenhausapotheken für die Gesundheitsversorgung, insbesondere durch die zahlreichen Patientenkontakte, Problemlösungen vor Ort und pharmazeutische Kompetenz bei der Arzneimitteltherapie, als „sehr hoch“ ein. Man stehe zu den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Apotheken im regelmäßigen Austausch mit der Standesvertretung.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: