Politik

Union will Crossover-Lebend­spende zulassen

  • Donnerstag, 20. April 2023
/SewcreamStudio, stock.adobe.com
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Berlin – Die Union im Bundestag will die Organspende in Deutschland erleichtern. Nach ihren Vorstellungen sollen möglichst rasch die Voraussetzungen für die im Ausland weit verbreitete Möglichkeit einer anonymen Crossover-Lebendspende geschaffen werden, um die Zahl vor allem von Nierenspenden deutlich zu erhöhen.

„Wir wollen ermöglichen, dass man zukünftig auch über Kreuz Organlebendspenden machen kann“, sagte der Gesundheitspolitiker der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Stephan Pilsinger (CSU), gestern Abend auf Welt-TV.

Bisher ist es nur möglich, dass man engen Angehörigen oder Personen, zu denen man eine persönlich Nähe nachweisen kann, ein Organ spenden kann. Damit soll Organhandel verhindert werden. Die Unionsfraktion wird nach den Worten des CSU-Politikers einen entsprechenden Antrag in den Bundestag einbringen.

Künftig solle es auch möglich sein, dass eine Organspende zwischen Paaren stattfindet, deren Partner sich auf­grund von Blutgruppen- und Gewebeunverträglichkeiten sowie wegen Antikörperbildung nicht gegenseitig ein Organ spenden können und daher auf eine Organspende außerhalb ihres persönlichen Umfelds angewiesen sind.

Ein Partner aus einem Paar spendet dann sein Organ dem Partner eines anderen Paares, der auf eine Lebend­organspende angewiesen ist, und umgekehrt. Es geht also um zwei Paare, von denen jeweils ein Partner ein Spenderorgan benötigt. Deshalb spricht man von einer Über-Kreuz-Organspende, die nach den Vorstellungen Pilsingers anonym sein sollte.

Dafür brauche man ein staatlich geführtes und digital gestütztes Register, in dem möglichst viele Paare erfasst werden. „Je mehr Menschen in diesem Register sind, desto mehr Matches gibt es“, sagte Pilsinger. Deshalb sollte das Register mit möglichst vielen anderen Ländern vernetzt sein.

Das mit Abstand am meisten benötigte Spenderorgan ist die Niere. 2021 fanden in Deutschland 1.992 Nieren­transplantationen statt. Gleichzeitig standen aber 6.593 Menschen auf der Warteliste, 2022 waren es sogar 8.700, die bis zu zehn Jahre auf eine lebensrettende Nierenspende warten. Nicht wenige Patienten sterben vorher.

Pilsinger zeigte sich davon überzeugt, dass mit der Zulassung der Crossover-Organspende, die es etwa in Öster­reich und Spanien bereits gibt, die Zahl der Transplantationen spürbar gesteigert werden kann.

kna

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