Vermischtes

Mehrheit hat keinen Organspendeausweis

  • Dienstag, 30. Mai 2023
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Berlin – Die Bereitschaft zu einem Organspendeausweis ist bei jungen Erwachsenen und unter Männern ten­denziell höher.

Einen Ausweis mit Angaben zur eigenen Haltung zu Spenden haben 41,6 Prozent, wie eine Umfrage im Auf­trag des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV) ergab. Bei den Befragten zwischen 18 und 29 Jah­ren waren es 46,9 Prozent.

Keinen Ausweis haben der Umfrage vor dem Tag der Organspende am 3. Juni zufolge 54,6 Prozent. Sich einen Ausweis zuzulegen, halten demnach 38,0 Prozent auf jeden Fall oder eher für vorstellbar – bei Männern 44,9 Prozent und bei Frauen 31,3 Prozent. Unter 18- bis 29-Jährigen sind es 48,0 Prozent.

Dass sie sich es grundsätzlich eher nicht oder auf keinen Fall vorstellen können, gaben 40,1 Prozent an. Unentschieden äußerten sich 17,2 Prozent.

„Wegen fehlender Spenderorgane sterben in Deutschland jedes Jahr etwa 1.000 Menschen“,sagte PKV-Ver­bandsdirektor Florian Reuther. Vielen könnte geholfen werden, wenn mehr Menschen Organspendeausweise hätten. „Jeder von uns sollte sich persönlich mit der Frage auseinandersetzen, ob er zur Organspende bereit ist.“

Unter Befragten mit Spendeausweis haben laut Umfrage 77,6 Prozent eingetragen, dass sie eine Organspende gestatten – bei Männern waren es 81,4 Prozent und bei Frauen 73,9.

Für die Umfrage wurden den Angaben zufolge vom 19. bis 22. Mai vom Institut Civey 2.546 Menschen ab 18 Jahren online befragt. Antworten von Menschen, die entweder einen Organspendeausweis haben oder keinen Ausweis haben, gehen demnach auf jeweils rund 1.000 Befragte zurück.

Die Zahl der Organspenden in Deutschland war im vergangenen Jahr nach Daten der Deutschen Stiftung Organtransplantation um 6,9 Prozent im Vergleich zu 2021 gesunken. Noch 869 Menschen spendeten nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe – nach 933 Spendern 2021 und 913 im Jahr 2020. Rund 8.500 Menschen stehen auf Wartelisten.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte sich vor diesem Hintergrund dafür ausgesprochen, dass der Bundestag einen neuen Anlauf hin zu einer Widerspruchslösung macht – also, dass man zunächst automatisch als Organspender gilt, außer man widerspricht. Bisher sind Spenden nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt.

Ein neues Organspenderegister soll nach erheblichen Verzögerungen voraussichtlich im ersten Quartal 2024 an den Start gehen. Vorgesehen war es eigentlich zum 1. März 2022. Das zentrale Register ist ein Kernelement einer Reform, die der Bundestag 2020 beschlossen hatte.

Darin soll man Erklärungen zur Spendebereitschaft online speichern können. Generell sollen alle Bürger min­destens alle zehn Jahre direkt auf das Thema angesprochen werden – etwa auf dem Amt, wenn man ab 16 Jahren einen Personalausweis oder Pass beantragt.

dpa

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