Politik

Weniger Kliniken für Brust- und Lungenkrebs durch höhere Mindestfallzahlen

  • Mittwoch, 6. November 2024
/st.kolesnikov, stock.adobe.com
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Berlin – Die Zahl der Krankenhausstandorte für die Behandlung von Brust- und Lungenkrebs wird im kommen­den Jahr sinken. Die geplante Anhebung der Mindestfallzahlen bei Behandlungen dieser Krebserkrankungen führe 2025 zu einer deutlichen Konzentration der Versorgung, teilte der AOK-Bundesverband mit. Die Zahl der Klinik­standorte für Lungenkrebsbehandlungen wird demnach um 15 Prozent und für Brustkrebsbehandlungen um acht Prozent sinken.

„Die Konzentration der Krebsversorgung auf weniger Krankenhausstandorte mit höheren Fallzahlen ist eine gute Nachricht für die Patientinnen und Patienten“, erklärte die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands, Caro­la Reimann. Es sei wissenschaftlich belegt, „dass Mindestfallzahlen zu mehr Routine und Erfahrung in den OP-Teams, weniger Komplikationen und niedrigeren Sterblichkeitsraten führen“, betonte Reimann.

Konkret sinken die Standortzahlen bei Lungenkrebsoperationen der heute veröffentlichten AOK-Transparenz­karte zufolge von 169 in diesem Jahr auf 144 im kommenden Jahr. Die Zahl der Kliniken, die eine Erlaubnis zur Vornahme von Brustkrebsoperationen erhalten, reduziert sich von 425 auf 393.

Die Mindestmengen für die Behandlung von Brustkrebs und Lungenkrebs wurden erst in diesem Jahr neu ein­geführt – mit 50 beziehungsweise 40 Fällen pro Jahr. Im kommenden Jahr werden diese Mindestfallzahlen weiter angehoben – auf 100 Fälle für Brustkrebsoperationen und 75 Fälle für Operationen von Lungenkrebs.

Der AOK-Transparenzkarte zufolge wird auch bei weiteren komplexen Operationen eine Konzentration der Versorgung erwartet. Bei den Operationen der Bauchspeicheldrüse sinkt die Zahl der beteiligten Kliniken im kommenden Jahr um neun Prozent von 359 auf 327. Hintergrund ist demzufolge auch hier eine Anhebung der vorgegebenen Mindestmenge von 15 auf 20 Fälle pro Jahr.

Die Zahl der an der Frühchenversorgung beteiligten Standorte erhöht sich im kommenden Jahr leicht von 144 auf 146. Die Mindestfallzahlen wurden hier bereits im laufenden Jahr angehoben. Für die Versorgung von Früh- und Reifgeborenen mit einem Aufnahmegewicht unter 1.250 Gramm stiegen die Mindestfälle von 20 auf 25 Geburten pro Jahr. In der Folge erhielten mehrere Geburtsstationen bundesweit keine Berechtigung zur Versorgung mehr.

Der deutlichste Rückgang von operierenden Kliniken zeigt sich im kommenden Jahr nach AOK-Angaben bei den Stammzelltransplantationen. Hier sinkt die Zahl der an der Versorgung beteiligten Kliniken im kommenden Jahr von 72 auf 48. Dies entspricht einem Minus von 33 Prozent.

Die Zahl der Klinken für komplexe Operationen an der Speiseröhre sinkt etwas weniger stark von 111 auf 107 Standorte. Hier habe es bereits in der Vergangenheit einen starken Konzentrationsprozess gegeben, hieß es weiter.

Bei den Lebertransplantationen gibt es laut Angaben keine Änderungen. Es seien weiterhin 18 Kliniken an der Versorgung beteiligt. Bei den Nierentransplantationen sei ein kleiner Zuwachs bei den beteiligten Kliniken von 36 auf 38 Standorte zu verzeichnen. Festgesetzt werden die Mindestmengen vom Gemeinsamen Bundesaus­schuss.

afp

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