Politik

Zahl neuer Verträge zu Ausbildung als Pflegefachkraft gestiegen

  • Mittwoch, 24. Juli 2024
/picture alliance, Martin Schutt
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Wiesbaden – Drei Jahre nach Einführung des Ausbildungsberufs der Pflegefachkraft haben rund 33.600 Men­schen erstmals diese Ausbildung abgeschlossen. Von diesen Absolventen im Jahr 2023 wählten 99 Prozent (33.100) einen generalistischen Abschluss als Pflegefachfrau beziehungsweise Pflegefachmann, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Lediglich ein minimaler Anteil (ein Prozent) erwarb demnach einen Abschluss mit Schwerpunkt Gesundheits- und Kinderkrankenpflege (300 Absolventen) oder Altenpflege (100).

Die neue Ausbildung wird seit 2020 angeboten. Damals wurden die bis dahin getrennten Ausbildungen in den Berufen Gesundheits- und Krankenpfleger, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger sowie Altenpfleger zu­sammengeführt.

Den Daten zufolge haben im vergangenen Jahr rund 54.400 Menschen eine Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann begonnen. Der Frauenanteil lag bei 73 Prozent. Insgesamt stieg die Zahl der Neu­verträge im Vorjahresvergleich um vier Prozent.

„Der bisherige Höchstwert von 56.300 Neuverträgen aus dem Jahr 2021 konnte allerdings nicht erreicht werden“, erklärten die Statistiker. Über alle Jahrgänge hinweg lag die Zahl der Auszubildenden Ende 2023 bei 146.900.

Die Ausbildung wird seit 2020 angeboten und dauert in Vollzeit drei Jahre. „Die Ausbildung findet an Pflege­schulen und in Krankenhäusern, stationären oder ambulanten Pflegeeinrichtungen statt“, hieß es. Wie bei den meisten Gesundheits- und Pflegeberufen handele es sich nicht um eine Berufsausbildung innerhalb des dualen Ausbildungssystems.

Der Bedarf an Pflegekräften wird in den kommenden Jahren deutlich steigen: Das Statistische Bundesamt war 2023 in einer Berechnung davon ausgegangen, dass die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland allein durch die zunehmende Alterung von rund 5,0 Millionen Ende 2021 auf etwa 6,8 Millionen im Jahr 2055 (plus 37 Prozent) ansteigen werde.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) geht nicht davon aus, dass das Plus an der grundlegenden Situ­ation des Fachkräftemangels etwas ändern wird. „Das deutsche Gesundheitssystem wird trotz des aktuellen Anstiegs bei den Ausbildungszahlen seinen Bedarf an Pflegekräften ohne Veränderungen mittelfristig nicht mehr decken können“, sagte der DKG-Vorsitzende Gerald Gaß.

Demografischer Wandel, mehr ältere Patienten und gleichzeitig immer mehr Pflegekräfte, die aus Altersgrün­den aus dem Beruf aussteigen als Nachwuchs neu einsteigen würde – das alles werde „den Fachkräftemangel in der Pflege weiter verschärfen“. Auch die Einwanderung von Fachkräften könne nur einer von vielen Ansätzen sein.

Um die Pflegeproblematik zu lösen, benötigt es aus Sicht der DKG grundlegender Reformen. An erster Stelle müsse dabei die Entbürokratisierung stehen. Ein zweiter Punkt sei die grundlegende Umgestaltung unserer Gesundheitsversorgung auf ein präventionsorientiertes System.

afp/dpa/may

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