Politik

Zusätzliche Grippeimpfstoffdosen für November erwartet

  • Freitag, 30. Oktober 2020
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Berlin – In manchen Regionen in Deutschland ist die Nachfrage nach der Grippeim­pfung größer als der vor Ort verfügbare Impfstoff. Im November sollen nun mehr als sieben Millionen Dosen, die das Bundesgesundheitsministerium (BMG) zusätzlich geordert hat, in den Praxen ankommen. Darauf hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hin­gewiesen.

Bei den aktuell ausgelieferten und regulär zu beziehenden Impfstoffen handelt es sich nach Angaben der Körperschaft größtenteils um die gängigen viervalenten Vakzine. Da­neben werde es einen Hochdosisimpfstoff „Fluzone High-Dose Quadrivalent“ geben, der vorrangig in Alten- und Pflegeheimen eingesetzt werden solle, wie es heißt.

Damit stehen laut KBV für die Saison 2020/21 in Deutschland mehr als 26 Millionen Impf­stoffdosen zur Verfügung. Nach Auskunft des Gesundheitsministeriums seien das fast doppelt so viele wie in der vergangenen Saison mit 14 Millionen Dosen verimpft worden seien, schreibt die KBV.

Der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende Stephan Hofmeister, appelliert aufgrund der hohen Nachfrage daran, dass sich vorrangig Risikogruppen impfen lassen sollen. „Wir raten, den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission zu folgen und primär Risikokli­en­tel zu impfen“, sagte er.

Das seien in erster Linie alle über 60-Jährigen sowie Menschen mit chronischen Erkran­kungen. Bevorzugt geimpft werden sollen nach den Empfehlungen der Ständigen Impf­kommission (STIKO) auch Personen mit viel Publikumsverkehr sowie medizinisches Per­sonal.

„Wenn dann noch Impfstoff übrig ist, können andere Gruppen geimpft werden, sagte Hof­meister. Gesunde Menschen seien nicht diejenigen, die sich jetzt primär gegen Influenza impfen lassen sollten. Wenn sich an diese Empfehlungen gehalten werde, dann reiche „auch der Impfstoff mit größter Wahrscheinlichkeit, um diese Risikogruppe wirksam zu schützen“.

Die Verfügbarkeit hatte zuletzt bei einigen Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) und Ärz­ten zu Kritik geführt. Aktuell äußerte die KV Bayerns ihren Unmut. So erhalte man aus zahlreichen bayerischen Städten und Gemeinden Rückmeldungen, dass keine Impfstoffe mehr verfügbar seien und dass von den Apotheken auf absehbare Zeit auch keine Be­stellungen mehr entgegengenommen würden.

Aus Sicht des Vorstands der KVB wäre es Aufgabe der Krankenkassen, die den Sicher­stellungsauftrag für die Impfungen haben, sich im Interesse ihrer Versicherten stärker einzubringen. Es läge in ihrer Zuständigkeit, auf eine schnellere Verfügbarmachung der vorhandenen Impfdosen zu drängen. Auch das Bayerische Gesundheitsministerium sei gefordert, die dort vorhandenen 550.000 zusätzlichen Impfdosen für die Praxen zeitnah zur Verfügung zu stellen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte wiederholt versichert, dass ausrei­chend Impfstoff bereitsteht. Dieser könne aber nicht auf einen Schlag ausgeliefert wer­den, hatte er betont.

Unterdessen beklagen sich Angestellte von Praxen zunehmend über aggressiv und for­dernd auftretende Patienten. „Es liegt nicht in unserer Verantwortung, wenn es Liefereng­pässe bei Impfstoffen gibt“, sagte die Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberu­fe (VMF), Hannelore König, heute. Sie bezog sich dabei auf Grippe- und Pneumokokken-Impfstoffe.

Patienten ließen teils ihren Frust an den Praxisteams ab. Die Mitarbeiter trügen zudem durch die zahlreichen Patientenkontakte ein erhöhtes SARS-CoV-2-Infektionsrisiko. „Viele Fachangestellte sind mittlerweile am Limit.“ Der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, Dirk Spelmeyer, sagte, typische Streitpunkte seien etwa lange besetzte Telefonleitungen oder „Wunsch-Corona-Tests“.

may/dpa

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