70 Tuberkulosediagnosen in vier Jahren in Berlins Gefängnissen

Berlin – In Berliner Gefängnissen sind in den vergangenen vier Jahren 71 Tuberkulose-Erkrankungen bereits bei den Aufnahmeuntersuchungen diagnostiziert worden. Das geht aus einer Antwort der Gesundheitsverwaltung auf eine Anfrage der AfD an das Abgeordnetenhaus hervor. Die Zahlen beziehen sich auf die Jahre 2015 bis 2019 und wurden vom Landesamt für Gesundheit und Soziales ermittelt.
Zuletzt war im September eine Tuberkulose-Erkrankung (TB) bei einem Häftling im Berliner Gefängnis Heidering (Teltow-Fläming) bekannt geworden. Als wahrscheinlich gilt, dass er bereits infiziert war, seine Erkrankung bei der Aufnahme aber nicht erkannt wurde. Der Patient wird nun im Justizvollzugskrankenhaus Berlin behandelt. Wegen der Ansteckungsgefahr bekamen Inhaftierte und JVA-Mitarbeiter die Möglichkeit, sich auf Tuberkulose untersuchen zu lassen.
Ein längerer und enger Kontakt ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) oft Voraussetzung für eine Ansteckung mit Tuberkulose. Gefängnisinsassen gelten deshalb als Gruppe mit einem erhöhtem Infektionsrisiko. Bei einer bundesweiten RKI-Studie, veröffentlicht im März 2018, wurden 41 Prozent von 97 betrachteten Justizvollzugsanstalten mit Medikamenten gegen Tuberkulose beliefert.
Auch außerhalb von Gefängnissen ist Tuberkulose immer noch ein Thema. Im Land Berlin sind laut RKI allein in diesem Jahr bislang rund 276 Fälle gemeldet worden. 2018 waren es in der Hauptstadt 320 Fälle, bundesweit rund 4.330 Fälle.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: