Apotheker beklagen Lieferengpässe bei Arzneimitteln

Berlin – Die Problematik von Lieferengpässen bei Arzneimitteln hat sich in den vergangenen Jahren in Deutschland weiter zugespitzt. Während 2016 rund zwei Drittel der Apotheken mehrmals täglich von Lieferengpässen betroffen waren, liegt die Zahl heute bei 92 Prozent. Das zeigt die aktuelle APOkix-Umfrage des IFH Köln unter mehr als 200 Apothekenleitern.
71 Prozent der Befragten sehen durch Lieferengpässe die Versorgungssicherheit ihrer Patienten gefährdet. 99 Prozent bemängeln einen erheblichen Mehraufwand bei der Medikamentenbeschaffung. Dieser äußert sich unter anderem in der Recherche nach Alternativpräparaten, die mit den Rabattverträgen der Krankenkassen übereinstimmen.
Oft ohne Erfolg: 81 Prozent sehen sich einer erhöhten Retaxationsgefahr ausgesetzt. Die Umfrage zeigt weiter, dass derzeit in jeder zweiten Apotheke mehr als 100 Produkte nicht verfügbar sind. Die Apotheker gehen davon aus, dass Lieferengpässe in Zukunft sogar noch weiter zunehmen werden und kritisieren das unzureichende Handeln von Politik und Pharmaindustrie.
Die Apotheker appelieren an die Politik, weitere Schritte zur Vermeidung von Lieferengpässen zu ergreifen. Aber auch Pharmaunternehmen sollten entsprechende Maßnahmen einleiten und Lieferengpässen entgegensteuern sowie im Falle (drohender) Lieferengpässe rechtzeitig informieren.
Ein erster Schritt könnte eine gesetzlich verpflichtende Meldung von ausfallenden oder verzögerten Lieferungen – sobald absehbar – für alle Arzneimittel sein, die 82 Prozent der Befragten fordern.
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