Appell an Scholz: Luftqualitätswerte an WHO-Empfehlungen ausrichten

Berlin – Bundeskanzler Olaf Scholz soll sich dafür einsetzen, die Revision der Luftqualitätsrichtlinie bis zu den Europawahlen 2024 abzuschließen und die Angleichung der Luftqualitätswerte an die WHO-Empfehlungen im Gesetz zu verankern.
Dazu haben ihn die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) und die Health and Environment Alliance (HEAL) anlässlich des Internationalen Tags der Sauberen Luft aufgerufen. Durch eine verbesserte Luftqualität sollten insbesondere die Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung minimiert werden, so die Organisationen.
Sie betonten, dass die Luftverschmutzung einer der größten umweltbedingten Risikofaktoren für die Gesundheit sei und vor allem sozial Schwache und Kinder darunter zu leiden hätten. Krebs-, Atemwegs-, Herz-Kreislauf- und neurodegenerative Erkrankungen seien häufige Folgen. Um die Krankheitslast zu reduzieren und zur Umweltgerechtigkeit beizutragen, sei die gesetzliche Verankerung von Grenzwerten für die Luftqualität notwendig.
2021 hatte die Weltgesundheitsorganisation die Maximalkonzentration für Luftschadstoffe verschärft und neue Empfehlungen ausgesprochen. In den vergangenen beiden Jahren wurden die Werte in Deutschland jedoch deutlich überschritten.
In einer aktuellen Stellungnahme fordern daher auch die Kommission Environmental Public Health des Robert-Koch-Instituts und das Umweltbundesamt, die Grenzwerte für Luftschadstoffe dringend zu überarbeiten und an die WHO-Empfehlung anzupassen.
Auf EU-Ebene wird derzeit die Luftqualitätsrichtlinie (AAQD) überarbeitet, entscheidende Abstimmungen sollen in der kommenden Woche erfolgen. Dies sehen KLUG und HEAL als Chance, die Luftqualitätswerte schrittweise an die Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) anzugleichen und „gemeinsam für saubere Luft“ einzutreten.
Zusammen mit der Bundesärztekammer und weiteren Fachgesellschaften aus dem Gesundheitsbereich haben sich die beiden Organisationen bereits im Juni dafür eingesetzt, dass Gesundheits- und Klimaschutz im neuen EU-Gesetz priorisiert werden.
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