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Apps auf Rezept: Techniker Krankenkasse beklagt Preisspirale

  • Donnerstag, 25. April 2024
/ lucadp, stock.adobe.com
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Hamburg – Die Techniker Krankenkasse (TK) hat eine Preisspirale bei Apps auf Rezept beklagt. Der Durch­schnittspreis für digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) erhöhte sich von 2020 bis 2023 um 50 Prozent, wie die TK heute in Hamburg mitteilte. In vielen Fällen sei der Nutzen einer Anwendung anfangs noch gar nicht belegt.

Lag der Durchschnittspreis für eine Gesundheitsapp im Jahr 2020 noch bei 418 Euro, waren es demnach im vergangenen Jahr bereits 628 Euro. Der höchste Preis wurde mit 2.077 Euro für die App Levidex gegen Multi­ple Sklerose beobachtet. Die Preise seien zuletzt „exorbitant gestiegen“, kritisierte TK-Vorstandschef Jens Baas. Er forderte „eine wirksame Regulierung“ der Preise für Apps auf Rezept.

Seit dem Start der Gesundheitsapps auf Rezept im September 2020 wurden hunderttausende solcher Anwen­dungen über die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in Anspruch genommen. Die Kosten solcher Apps etwa bei Schmerzen, Diabetes oder zur Gewichtsreduktion werden von den Kassen erstattet. Zuvor muss das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Funktion, Qualität, und Datensicherheit der Produkte geprüft haben.

Die Hersteller können die Preise im ersten Erstattungsjahr unabhängig vom nachgewiesenen Nutzen frei festlegen. Erst ab dem zweiten Jahr muss die Wirksamkeit durch Studien belegt werden, und endgültige Preise werden zwischen Krankenkassen und Anbietern verhandelt. Nach Angaben von Baas kalkulieren die Hersteller die Abschläge der späteren Preisverhandlungen mit den Kassen bereits ein und setzen die Einstiegspreise immer höher an. Dadurch habe sich „eine Preisspirale nach oben in Gang gesetzt“.

Dem TK-Report zufolge konnten 29 von 45 Anwendungen den Nutzen im Verlauf des Probejahres nicht nach­weisen. Die Kassen müssten dann weiterhin die höheren Preise bezahlen, bis der Nutzen abschließend belegt sei.

Bis Ende 2023 wurden allein bei der TK 106.000 Freischaltcodes für digitale Gesundheitsanwendungen ein­gelöst. Am häufigsten verschrieben wurden Apps für die mentale Gesundheit, gegen Übergewicht und Diabe­tes sowie gegen Rücken- und Knieschmerzen. Mit 67,5 Prozent nutzen deutlich mehr Frauen als Männer sol­che Apps. Das Durchschnittsalter liegt bei 45 Jahren.

afp

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