Vermischtes

Asthma- und COPD-Patienten informieren sich in Coronakrise online

  • Donnerstag, 8. Oktober 2020
/Lydie stock, stock.adobe.com
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Innsbruck – Patienten mit Lungenerkrankungen wie Asthma und der chronisch-obstruk­tiven Lungenerkrankung (COPD) haben während des Coronalockdown in diesem Frühjahr Arztbesuche gemieden und für Informationen zu Risiken, Therapien und akuten Proble­men vermehrt das Internet zu Rate zogen.

Das schließt eine Arbeitsgruppe um Alex Pizzini und Ivan Tancevski von der Universitäts­klinik für Innere Medizin II Innsbruck aus einer Analyse von Rechercheanfragen der Such­maschine Google. Die Arbeit ist im European Respiratory Journal (DOI: 10.1183/13993003.02851-2020) erschienen.

Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler die Frequenz der globalen Suchanfragen nach COVID-19-Risikofaktoren wie Asthma, COPD, Bluthochdruck oder Diabetes mithilfe der Analyse-Applikation „Google Trends“.

Sie beschränkten sich im Wesentlichen auf Industrienationen, in denen rund 80 Prozent der Bevölkerung das Internet nutzen, sowie auf Länder, in welchen ähnliche Lockdown­maßnahmen wie in Österreich umgesetzt wurden. Zudem setzten sie die Zahl der Recher­cheanfragen in Zusammenhang mit dem Patientenaufkommen in der Medizinischen Uni­versität Innsbruck.

„Bei der Abfrage nach den Themen ‚COPD‘ und ‚Asthma‘ beobachteten wir einen signifi­kanten Anstieg der Abfragen (‚Relative Search Volume‘, RSV) von Ende Februar bis Anfang April 2020 im Vergleich zu den Vorjahren“, beschreiben sie eine zentrale Erkenntnis.

„Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unsere Analyse die höchsten Suchvolumina für Asthma und asthmaassoziierte Medikamente ergab, obwohl andere Risikofaktoren wie Bluthochdruck in den Medien weitgehend diskutiert wurden“, so die Wissenschaftler.

Sie schließen daraus, dass die sozialen Distanzierungs- und Schutzmaßnahmen zu­sam­men mit Selbstmanagement-Empfehlungen im Internet möglicherweise die Krankenhaus­eintrittsrate bei Patienten mit Lungenerkrankungen gesenkt haben.

„Auch wenn die persönliche Versorgung und Behandlung nicht ersetzt werden können, sollte eine weitere Verbesserung der digitalen Gesundheitsberatung für Patienten mit Asthma und COPD unbedingt forciert werden“, fordern die Innsbrucker Ärzte.

hil

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