Ausschreibungs- und Vergabeverfahren als Hebel für mehr Nachhaltigkeit

Berlin – Der Einkauf von medizinischem Material („Beschaffung“) ist für die ökologische Gesamtbilanz des Gesundheitswesens besonders wichtig. Würden Ausschreibungs- und Vergabeverfahren im Gesundheitswesen künftig konsequent auf ökologische Nachhaltigkeit ausgerichtet, ließe sich die CO2-Bilanz des Gesundheitswesens deutlich verbessern.
Das betont die Deutsche Gesellschaft für Integrierte Versorgung im Gesundheitswesen (DGIV). In einem neuen Positionspapier hat sie dargestellt, wie dies gelingen kann, ohne Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit zu gefährden.
Das Gesundheitswesen verursacht rund sechs Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland – etwa 80 Prozent davon entfallen laut der DGIV auf vorgelagerte Lieferketten, insbesondere durch Produktion, Transport und Entsorgung medizinischer Güter. Ausschreibungen seien daher ein strategischer Hebel, um Emissionen zu senken.
Die AG Nachhaltigkeit der Gesellschaft schlägt in dem Positionspapier daher eine Vergabepraxis vor, die Umweltwirkungen systematisch gewichtet. So sollten Kriterien wie CO2-Bilanz, Ressourcenschonung und Kreislauffähigkeit künftig ebenso in die Bewertung einfließen wie Qualität und Preis.
Ergänzend empfiehlt das Papier Anreizmechanismen wie Bonus-Malus-Regelungen und Zuschlagssysteme, um ökologische Investitionen gezielt zu fördern.
Allerdings benötigen die Krankenkassen laut der Gesellschaft hierfür finanzielle Spielräume, die nicht allein von Beitragszahlern getragen werden könnten. „Es ist an der Politik, entsprechende Förderinstrumente und Anreizsysteme zu schaffen, um nachhaltige Beschaffung möglich und wirtschaftlich tragfähig zu machen“, so die DGIV.
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