Vermischtes

Bedarf an Psychotherapie im Ahrtal weiter „riesig“

  • Montag, 10. Juli 2023
Zum Teil abgerissen ist das bei der Flut weitgehend zerstörte Gebäude eines Hotels in Mayschoß. Noch immer werden in den von der Flutkatastrophe betroffenen Orten zahlreiche Gebäude renoviert oder warten auf ihren Abriss. Zwei Jahre nach der tödlichen Flutwelle stehen im Ahrtal noch immer etliche völlig zerstörte Häuser./picture alliance, dpa, Boris Roessler
Zum Teil abgerissen ist das bei der Flut weitgehend zerstörte Gebäude eines Hotels in Mayschoß. Noch immer werden in den von der Flutkatastrophe betroffenen Orten zahlreiche Gebäude renoviert oder warten auf ihren Abriss. Zwei Jahre nach der tödlichen Flutwelle stehen im Ahrtal noch immer etliche völlig zerstörte Häuser./picture alliance, dpa, Boris Roessler

Mainz – Zwei Jahre nach der Flutkatastrophe im Ahrtal ist der Bedarf an Psychotherapie in der Region nach Einschätzung der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz (LPK RLP) riesig.

„Unzählige Menschen sind durch die Flutkatastrophe nach wie vor psychisch sehr belastet und finden keine Hilfe, da das Versor­gungssystem überfordert ist“, teilte die Kammer mit.

„Die Wartezeiten auf Psychotherapie sind sehr lang. Es gibt zu wenig Kassensitze für die große Zahl an Hilfe­suchenden.“ Die wenigen Therapeuten arbeiteten am Rand ihrer Belastungsgrenze.

Clemens Hoch (SPD), Gesundheitsminister von Rheinland-Pfalz, setzt sich seit längerem beim Bund dafür ein, die psychotherapeutische Behandlung auszubauen, auch unabhängig vom Ahrtal.

Das Ende 2021 öffnete Traumahilfezentrum in Grafschaft-Lantershofen bietet kostenfreie offene Sprech­stun­den für Menschen aller Altersgruppen mit psychischen oder psychosozialen Problemen und für Helfer an.

Insgesamt wurden seit der Eröffnung bis Ende März rund 2.260 Einzelberatungen, 134 Gruppen und 42 Fort­bildungen gezählt, wie das Gesundheitsministerium berichtete. Das Land finanziert die Arbeit des Trauma­​hilfe­zentrums zunächst für drei Jahre mit gut 760.000 Euro.

Das Zentrum werde mit seinen niederschwelligen soziotherapeutischen und medizinisch-psychologischen Beratungen von Familien und Einzelpersonen unverändert stark genutzt. Auch Informationsgruppen für Flutbetroffene und andere akut-traumatisierte Menschen gibt es dort.

Die Landespsychotherapeutenkammer und die Kassenärztliche Vereinigung (KV RLP) setzen sich zudem seit der Katastrophe für zusätzliche Therapeuten-Stellen ein.

2022 seien fünf Psychologische Psychotherapeuten und zwei Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten genehmigt worden. Im April dieses Jahres seien fünf weitere Psychotherapeuten und im Mai noch ein Kinder- und Jugendlichentherapeut dazu gekommen.

„Wir freuen uns über die zusätzlichen Therapieplätze, die dazu beitragen, die Versorgungssituation zu ver­bessern. Es ist aber davon auszugehen, dass in dieser Ausnahmesituation weitere Genehmigungen folgen müssen“, teilte die Kammer mit.

dpa

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