BfArM-Chef Broich plädiert für verstärkte Arzneimittelproduktion in Europa

Frankfurt am Main – Im Interesse der Patienten ist eine verstärkte Rückführung der Produktion von Arzneimitteln nach Europa notwendig. Dies betonte heute Broich, Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), heute im Rahmen der House of Pharma & Healthcare Digital Week.
Dabei sei der wichtigste Aspekt, die bei vielen pharmazeutischen Grund- und Wirkstoffen herrschende Monopolisierung im Sinne der Liefersicherheit aufzuweichen – dies werde aber ein vieljähriger Prozess. Als Folge sei zudem mit steigenden Preisen im Arzneimittelbereich zu rechnen, so Broich. Dafür müssten alle Akteure gemeinsam „kreative Lösungen“ erarbeiten.
Lieferengpässe bei Arzneimitteln stellen aus Sicht des BfArM-Präsidenten bereits seit vielen Jahren ein Problem dar. Aktuell listet das BfArM in seiner Übersicht für Humanarzneimittel (ohne Impfstoffe) 317 bestehende Lieferengpässe.
„Klares Aufgabenprofil“ des BfArM sei es, die Arzneimittelversorgung in Deutschland sicherzustellen. Broich wies darauf hin, dass diverse gesetzliche Anpassungen der jüngeren Vergangenheit dem Bundesinstitut ein stringenteres und stärkeres Eingreifen ermöglichen.
So sei mit dem Faire-Kassenwettbewerb-Gesetz unter anderem der am BfArM eingerichtete „Jour Fixe“ zu Arzneimittelengpässen gesetzlich zu einem Expertenbeirat verfestigt worden.
Auf gesetzliche Vorgaben für eine bessere Bund-Länder-Zusammenarbeit, zu Meldepflichten und Lagerhaltung sowie zu Anpassungen bei den Rabattverträgen verwies Broich ebenfalls.
Hausintern, aber auch auf europäischer Ebene, treibe man zudem bezüglich des Monitorings des Arzneimittelbereiches die Nutzung digitaler Ansätze voran.
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