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Blutspende: Erneut Engpässe im Sommer

  • Dienstag, 13. August 2024
/WavebreakmediaMicro, stock.adobe.com
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Berlin – In vielen Bundesländern kommt es auch in diesem Sommer erneut zu Engpässen bei der Blutspende. Darauf haben wiederholt das Deutsche Rote Kreuz und auch einige Hochschulen aufmerksam gemacht. Sie rufen zum Blutspenden auf.

Die Blutkonservenvorräte seien erschöpft und Krankenhäuser müssten „ihre Anforderungen drastisch kürzen“, teilte der DRK-Blutspendedienst West mit, der für Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und das Saarland zuständig ist. „Um die Versorgung schwer kranker Patienten in den kommenden Wochen sicherzustellen, brauchen wir jetzt deutlich mehr Blutspenden.“

Ein Sommerloch bei den Blutspenden gebe es in jedem Jahr. Schon mit den ersten Feiertagen und Brücken­tagen im Mai seien weniger Menschen zum Spenden bereit – und in den Sommerferien verschärfe sich die Lage weiter. Wer etwa in einem Malaria-Risikogebiet wie Thailand im Urlaub war, dürfe danach sogar sechs Monate lang kein Blut spenden. Auch die Fußball-EM habe in diesem Jahr die Spendenbereitschaft gedrückt.

Engpässe wegen der Ferienzeit nimmt auch Daniela Krause, Direktorin des Instituts für Transfusionsmedizin der Universitätsmedizin Mainz, jedes Jahr wahr. „Wir können derzeit alle unsere Patienten mit Blut versorgen“, sagte Krause. „Aber die Bestände sind knapp und wir müssen uns jeden Tag anstrengen, um genügend Kon­serven für die darauffolgenden Tage vorzuhalten.“

Chefarzt Eray Yagmur vom Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern beobachtet, dass es Engpässe gibt – schon allein deshalb, weil die Fallzahlen steigen, die Bereitschaft der Menschen zum Blutspenden aber nicht. Spür­bar sei das vor allem bei der Blutgruppe 0 negativ. „Dennoch können, und das ist das Positive, genügend Konserven für die Krankenversorgung vorgehalten werden“, so Yagmur.

Die Blutspendezentrale Saar-Pfalz in Saarbrücken bestätigte, dass die Versorgungssituation angespannt sei. Dort mache sich das übliche Sommerloch bei den Spenderzahlen ebenfalls bemerkbar. „In den vergange­nen Jahren war der Rückgang im Sommer jedoch größer als dieses Jahr“, hieß es.

„Wir haushalten zwar sehr gut mit unseren Konserven, müssen aber immer wieder auf unvorhergesehene Zwischenfälle reagieren. Dies erschwert uns die Planung erheblich, gerade in der Sommer- und Urlaubszeit“, sagte Raymund Buhmann, Oberarzt am Institut für Transfusionsmedizin des Universitätsklinikum Leipzig (UKL). Bei einer weiter sinkenden Anzahl an Spenden drohe die Gefahr, dass Patienten nicht mehr optimal versorgt werden könnten und sogar Operationen verschoben werden müssten.

Neben dem Einsatz der Blutprodukte bei Operationen und Transplantationen versorgt die Blutbank Menschen mit Krebs-, Herz- und Magen-Darm-Erkrankungen sowie Blutarmut. Außerdem wird das Blut in der Geburts­hilfe für die optimale Versorgung von Müttern und Neugeborenen benötigt. „Jede Spende zählt! Wir freuen uns deshalb über jeden Spendewilligen“, so Buhmann.

hil/dpa/may

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