Vermischtes

Cannabis weiter am weitesten verbreitete illegale Substanz

  • Mittwoch, 23. November 2022
/angelafarina, stock.adobe.com
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Berlin – Cannabis ist weiter die mit Abstand am weitesten verbreitete illegale Substanz in Deutschland. Das geht aus dem neuen Bericht zum Drogenkonsum in der erwachsenen Allgemeinbevölkerung der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) hervor.

Demnach konsumierten im letzten Jahr vor der Befragung etwa 4,5 Millionen Erwachsene (8,8 Prozent der Bevölkerung zwischen 18 und 64 Jahren) Cannabis.

Nach den neuesten Zahlen zum Cannabiskonsum von Jugendlichen aus dem Alkoholsurvey der Bundes­zen­trale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sind es bei den 12- bis 17-Jährigen 7,6 Prozent, bei den jungen Erwach­se­nen (18- bis 25-Jährige) 25 Prozent.

Stimulanzien, also aufputschende Substanzen, wurden am zweit- und dritthäufigsten konsumiert: etwa 818.000 Erwachsene haben im Jahr vor der Befragung Kokain konsumiert (1,6 Prozent), etwa 716.000 Erwa­chsene Amphetamin (1,4 Prozent). Neue psychoaktive Substanzen haben etwa 665.000 Erwachsene konsu­miert (1,3 Prozent).

Der DBDD-Bericht bietet einen Überblick über das Konsumverhalten in der Altersgruppe der 12- bis 64-Jähri­gen. Darüber hinaus zeigt er die aktuellen Entwicklungen in den Bereichen Prävention, Beratung, Behand­lung, Schadensminderung und Angebotsbekämpfung mit Blick auf illegale Drogen in Deutschland auf.

Der Bericht verdeutliche wieder einmal, dass der Trend beim Cannabiskonsum ansteige, sagte der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht– und Drogenfragen Burkhard Blienert (SPD). Das gelte sowohl für Jugendliche als auch Erwachsene und zeige, dass die jetzige Cannabispolitik nicht funktioniere.

Somit sei es richtig, weiter an der kontrollierten Abgabe an Erwachsene zu arbeiten, so Blienert. „Wir tun dies, um zu allererst die Gesundheit der Menschen in Deutschland zu schützen, den Jugendschutz zu stärken und die Ressourcen der Strafverfolgung endlich dort zu nutzen, wo sie wirklich gebraucht werden.“

„Auch wenn andere illegale Substanzen weit weniger verbreitet sind als Cannabis, sehen wir hier im Zeitver­lauf vergleichsweise hohe Konsumprävalenzen und gleichzeitig eine hohe Verfügbarkeit dieser Substanzen auf dem Schwarzmarkt“, sagte Esther Neumeier, Leiterin der DBDD.

Aus ihrer Sicht braucht es ein gutes Monitoring, um solche größeren Entwicklungen aufzeigen zu können. Gleichzeitig benötige man Forschung, die sich mit einzelnen Gruppen von Konsumierenden, ihren Motiven, Problemen und Hilfebedarfen befasse, um mehr evidenzbasierte Harm Reduction Maßnahmen zu entwickeln.

EB

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