Vermischtes

Drosten: Explosive Übertragungs­ereignisse sind Treiber der Epidemie

  • Mittwoch, 27. Mai 2020
Christian Drosten /picture alliance, Michael Kappeler, dpa-Pool
Christian Drosten /picture alliance, Michael Kappeler, dpa-Pool

Berlin − Zunächst auch ohne Impfung, aber mit gezielten Maßnahmen könnten laut dem Berliner Virologen Christian Drosten große Erfolge in der Coronapandemie erreicht werden. Es gelte, sich insbesondere auf massenhafte Übertragungsereignisse und die Viren­übertragung über sogenannte Aerosole, also feinste Schwebeteilchen in der Luft, zu konzentrieren, schilderte der Charité-Wissenschaftler gestern im NDR-Podcast.

Inzwischen gebe es die Erkenntnis, dass ganz wenige Leute ganz viele andere Menschen infizierten, während die meisten Infizierten niemanden oder nur wenige Menschen ansteckten, sagte der Experte.

„Wir haben explosive Übertragungsereignisse, die diese ganze Epidemie eigentlich treiben.“ Als Beispiele nannte er auch aktuelle Fälle wie die Infektionen, die nach einem Baptisten-Gottesdienst in Frankfurt und nach einer Veranstaltung in geschlossener Gesellschaft in einem Lokal in Niedersachsen bekannt wurden.

Bereits beim SARS-Ausbruch 2002/2003 habe man solche Vorkommnisse als „Superspreading-Events“ bezeichnet, sagte Drosten. Neue Studien besagten, dass so ein Phänomen auch die SARS-CoV-2-Epidemie treibe.

Angesichts der Schnelligkeit der Infektion sei es beim Entdecken eines Erstfalls von einem „Superspreading-Ereignis“ zum Beispiel geboten, sofort das ganze Cluster unter Quarantäne zu stellen, um weitere Ansteckungen zu vermeiden, so seine Schlussfolgerung aus einer Studie. Für Diagnostik sei dann keine Zeit. Über solche Maßnahmen könne man „das Gesamtschicksal der Epidemie“ unter Kontrolle bringen, so Drosten.

dpa

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