Ein Jahr nach Patentablauf ist jedes zweite Adalimumab-Präparat ein Biosimilar

Berlin – Mitte Oktober hat sich der Patentablauf des weltweit umsatzstärksten Medikaments Humira® mit dem Wirkstoff Adalimumab zum ersten Mal gejährt. Seitdem kamen fünf Biosimilars mit demselben Wirkstoff auf den Markt. Sie erreichen laut der Arbeitsgemeinschaft Pro Biosimilars mittlerweile einen Marktanteil von rund 50 Prozent. „Das ist der Durchbruch für die Biosimilars. So schnell und so gut wie bei Adalimumab sind Nachfolgeprodukte eines Originalmedikaments noch nie in der Versorgung der Patienten angekommen. Hier werden im ganz großen Stil Patienten vom Original auf das günstigere Biosimilar umgestellt“, sagte Stephan Eder, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Pro Biosimilars.
Seit Einführung der Biosimilars werden laut dem Verband mehr Patienten mit Biopharmazeutika behandelt: Gab es innerhalb eines Jahres vor Patentablauf noch rund 66.600 Patienten in der gesetzlichen Krankenversicherung, die Humira verordnet bekommen haben, waren es innerhalb des Jahres nach Patentablauf bereits mehr als 78.600 Patienten, die das Original oder ein Biosimilar erhielten.
Adalimumab ist ein monoklonaler Antikörper gegen den Tumornekrosefaktor(TNF)-alpha. Er wird bei Autoimmunerkrankungen eingesetzt, zum Beispiel bei rheumatoider Arthritis, Morbus Bechterew und Morbus Crohn.
Auch die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) begrüßt die Entwicklung hin zu mehr Biosimilars. „Durch die Verordnung preisgünstigerer Biosimilars konnten Einsparungen in Höhe von 227 Millionen Euro erreicht werden“, sagte der AkdÄ-Vorsitzende Wolf-Dieter Ludwig Ende September. „Bei konsequenter Verordnung des günstigsten Biosimilars anstelle des Originals wären allerdings zusätzliche Einsparungen in Höhe von 538 Millionen Euro möglich gewesen“, betonte er. „Und das, ohne die Qualität und Sicherheit der medikamentösen Therapie zu gefährden“, so Ludwig.
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