Erstmals Affenpocken bei Kind in Deutschland festgestellt

Berlin – In Deutschland sind erstmals bei einem Kind die Affenpocken nachgewiesen worden. Es lebe in einem Haushalt mit zwei erwachsenen Infizierten, teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem Lagebericht mit. Der RKI-Datenbank von heute zufolge handelt es sich um ein höchstens vierjähriges Mädchen aus Pforzheim in Baden-Württemberg.
Es habe sich bei einer „engen Kontaktperson“ im Haushalt angesteckt, teilte Baden-Württembergs Gesundheitsministerium in Stuttgart mit. Das Kind habe bisher keine Krankheitssymptome entwickelt.
Nach Bekanntwerden des Falls im Haushalt sei es vorsorglich vom Gesundheitsamt untersucht worden, per Rachenabstrich seien Affenpocken diagnosiziert worden. Außerhalb des Haushalts habe das Mädchen keine engen Kontakte.
Mit Stand gestern seien bundesweit 2.916 Affenpockenfälle an das RKI übermittelt worden, hieß es im Lagebericht weiter. In fast allen Fällen handle es sich um Männer, nur sieben Infizierte seien weiblich. Bisher seien zwei Fälle bei Jugendlichen bekannt.
Derzeitigen Erkenntnissen zufolge werde das Virus in diesem Ausbruch in erster Linie bei sexuellen Aktivitäten insbesondere zwischen Männern übertragen, teilte das RKI mit. Die meisten Betroffenen erkrankten nicht schwer.
Es erscheine weiter möglich, „den aktuellen Ausbruch in Deutschland zu begrenzen, wenn Infektionen rechtzeitig erkannt und Vorsichtsmaßnahmen umgesetzt werden“. Eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung werde weiter als gering eingeschätzt.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Affenpocken aktuell nur für Risikogruppen und Menschen, die engen Kontakt mit Infizierten hatten. Geimpft wird mit dem Pockenimpfstoff Imvanex.
Nach RKI-Schätzungen haben etwa 130.000 Menschen in Deutschland eine Indikation für eine Impfung, allerdings mangelt es derzeit noch an Impfstoff.
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