Geriatrische Kliniken an der Kapazitätsgrenze

Berlin – Die geriatrischen Kliniken sowie die geriatrischen Rehabilitationseinrichtungen in Deutschland sind überlastet und können den Bedarf nicht mehr decken. Das zeigt eine Befragung des Bundesverbandes Geriatrie.
„Wenn die Politik hier nicht das Ruder herumreißt, ist der gesetzliche Anspruch auf eine geriatriespezifische Versorgung nicht mehr zu gewährleisten“, sagte der Geschäftsführer des Verbandes, Dirk van den Heuvel.
Laut der Umfrage unter den 400 Mitgliedseinrichtungen des Verbandes ist die Bettenkapazitäten im Vergleich zur Zeit vor der Coronapandemie bei fast der Hälfte der Einrichtungen gesunken.
Gleichzeitig besteht bei 65 Prozent der Einrichtungen Vollauslastung. Dementsprechend gibt es bei fast drei Viertel der Krankenhäuser lange Wartezeiten, bevor Behandlungsbedürftige aufgenommen werden können.
Zudem ist der Mitarbeitermangel in der Geriatrie offenbar besonders dramatisch: Die Fachkräftesituation ist laut Umfrage bei mehr als der Hälfte der Akuteinrichtungen (54,7 Prozent) schlechter als in anderen Indikationsbereichen, bei über 80 Prozent betrifft dies vor allem den pflegerischen Dienst.
Die Entlassung der Patienten in eine Anschlussheilbehandlung ist bei drei Viertel der Kliniken problematisch. Für mindestens ein Fünftel der Fälle finden die Kliniken keinen Reha- oder Pflegeplatz.
Einerseits wird den betroffenen Patienten laut Verband so die Chance genommen, durch eine Anschlussheilbehandlung Pflegebedürftigkeit zu vermeiden oder zu verringern. Andererseits könnten die geriatrischen Krankenhäuser Entlassungen nicht mehr sachgerecht planen, was sich wiederum negativ auf die Wartezeiten auswirke.
„In Anbetracht der Babyboomer, die zunehmend auf geriatriespezifische Versorgung angewiesen sein werden, ist dieser Zustand unhaltbar“, meint van den Heuvel.
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